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Ulrich Schroeders, Christiane Penk, Malte Jansen und Hans Anand Pant<br />

Tabelle 7.1:<br />

Beteiligungsquoten für Jungen und Mädchen der 9. Jahrgangsstufe in den Schularten der<br />

Sekundarstufe I im Schuljahr 2011/2012<br />

Schulart Jungen Mädchen<br />

Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %<br />

Hauptschulen 85 718 19.4 65 848 15.7<br />

Schularten mit mehreren Bildungsgängen 38 155 8.6 32 768 7.8<br />

Realschulen 109 078 24.7 105 757 25.3<br />

Gymnasien 142 439 32.3 158 309 37.8<br />

Integrierte Gesamtschulen 41 375 9.4 39 450 9.4<br />

Freie Waldorfschulen 3 148 0.7 3 451 0.8<br />

Förderschulen 21 442 4.9 12 985 3.1<br />

Quelle: Auszug aus Tabelle 3.4-2011 der Fachserie 11 für das Schuljahr 2011/2012, Statistisches Bundesamt (2012).<br />

Als mögliche Ursache für die günstigere Bildungsbeteiligung von Mädchen<br />

wird unter anderem ihr stärker sozial angepasstes Verhalten angesehen, weil<br />

neben der eigentlichen fachlichen Leistung auch soziale und motivationale<br />

Faktoren wie Disziplin und Sorgfalt bei der Hausaufgabenbearbeitung und<br />

das Sozialverhalten im Unterricht in die Notengebung miteingehen (für einen<br />

Überblick siehe Hannover & Kessels, 2011). Darüber hinaus gibt es eine<br />

Vielzahl weiterer Faktoren, die die Beteiligungsquoten zugunsten der Mädchen<br />

verschieben und teilweise bereits früh in der Bildungsbiografie greifen; so werden<br />

Mädchen im Schnitt früher eingeschult (Blossfeld et al., 2009) und erhalten<br />

häufiger eine Übertrittsempfehlung an ein Gymnasium (Stubbe, 2009). Betrachtet<br />

man die Geschlechteranteile getrennt nach den in der Sekundarstufe vergebenen<br />

Bildungsabschlüssen, so steigt an allgemeinbildenden Schulen mit steigender<br />

Qualifikation auch der Anteil der Mädchen kontinuierlich an (siehe oberer Teil<br />

der Abbildung 7.1), was darin begründet ist, dass sich seit einigen Jahren die zuvor<br />

jahrzehntelang bestehende Unterrepräsentation von Mädchen an Gymnasien<br />

umkehrt (Cortina, Baumert, Leschinsky & Mayer, 2003). Die geschlechtsbezogenen<br />

Unterschiede in der Bildungsbeteiligung haben also zur Folge, dass Mädchen<br />

häufiger das Abitur erreichen, wohingegen Jungen häufiger die Schule mit einem<br />

Hauptschulabschluss oder ohne einen Schulabschluss verlassen.<br />

Die geringeren Beteiligungsquoten von Jungen an den Schularten, die einen<br />

höherwertigen Abschluss ermöglichen, dürften sich auch auf die Kom petenzverteilungen<br />

und die durchschnittliche Kompetenz auswirken, da in anspruchsvolleren<br />

Lernumgebungen der Kompetenzzuwachs höher ausfällt (Becker,<br />

Lüdtke, Trautwein & Baumert, 2006; Becker, Lüdtke, Trautwein, Köller &<br />

Baumert, 2012). Die Unterrepräsentation von Jungen am Gymnasium sollte demnach<br />

eine Verschiebung des mittleren Kompetenzwerts zugunsten der Mädchen<br />

nach sich ziehen. In diesem Zusammenhang vermuten Blossfeld et al. (2009),<br />

dass den Stundenkontingenten in den naturwissenschaftlichen Fächern, die in Abhängigkeit<br />

von der Schulart stark variieren, eine wesentliche Bedeutung für einen<br />

schulartspezifischen Bildungserfolg von Mädchen und Jungen zukommt. Jedoch<br />

ist die empirische Basis für einen Einfluss der Unterrichtszeiten auf die naturwissenschaftlichen<br />

Kompetenzen gering (vgl. Kapitel 10).<br />

Betrachtet man die Studienanfängerzahlen in Deutschland (unterer Teil der<br />

Abbildung 7.1), scheint der tendenziell größere Schulerfolg der Mädchen aller-

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