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56 Hans Anand Pant, Katrin Böhme und Olaf Köller<br />

Abbildung 3.1:<br />

Kontinuierliche Kompetenzskala (M = 500 und SD = 100) mit Prozenträngen<br />

unter der Annahme einer Normalverteilung<br />

Nationaler Mittelwert<br />

(9.<br />

Klasse)<br />

SD =2 SD =1 SD =1 SD =2<br />

300 400 500 600 700<br />

Skalenwert<br />

2.3 % 15.9 % 50.0 % 84.1 % 97.7 % Prozentrang<br />

einer Fähigkeit von 600 und mehr Punkten dieses Item mit einer hinreichenden<br />

Wahrscheinlichkeit lösen, Personen mit einem Fähigkeitswert unter 600 Punkten<br />

lösen es mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit. 2<br />

Die Möglichkeit, Personen und Items auf einer gemeinsamen Skala zu verorten,<br />

macht man sich bei der Definition von Kompetenzstufen zunutze. So<br />

kann ein Item, das beispielsweise einen Schwierigkeitswert von 600 aufweist,<br />

im Hinblick darauf analysiert werden, welche kognitiven Operationen zu seiner<br />

Lösung erforderlich sind. Dies wiederum lässt den Rückschluss zu, dass<br />

Personen, die einen Skalenwert von 600 oder höher erreicht haben, die zur<br />

Lösung dieses Items erforderlichen Operationen beherrschen. Erweitert man diese<br />

Idee, so kann man viele Items in ihrer Schwierigkeit betrachten und Punktwerte<br />

(Grenzen) auf der Skala definieren, bei denen sich die Items hinsichtlich ihrer<br />

kognitiven Anforderungen qualitativ verändern, also in inhaltlich beschreibbarer<br />

Weise komplexer werden. Die Definition solcher Kriterien erfolgt im Zuge einer<br />

Kompetenzstufenabgrenzung, die im englischsprachigen Raum als Standard-<br />

Setting bezeichnet wird (Cizek, 2001).<br />

Standard-Setting bezeichnet die Festlegung von Schwellenwerten (Cut-<br />

Scores), die eine Kompetenzskala in sukzessive Teilbereiche – sogenannte<br />

Kompetenzstufen oder Kompetenzniveaus – einteilt (Pant, Tiffin-Richards &<br />

Köller, 2010). Die Abbildung 3.2 zeigt schematisch, wie eine Cut-Score-Festlegung<br />

bei der Überprüfung der Erreichung von Bildungsstandards aussehen<br />

kann. Man legt auf dem Kontinuum der Kompetenzskala durch die Cut-Score-<br />

Setzungen fest, wo sich jeweils Übergänge zwischen Aufgabengruppen befinden,<br />

die abgrenzbare Anforderungen beinhalten und zu deren sicherer Lösung<br />

zu nehmend komplexere kognitive Fähigkeiten notwendig sind. Die inhaltliche<br />

Be schreibung der Kompetenzniveaus erfolgt dann anhand der entsprechenden<br />

Fähigkeiten (Kompetenzstufendeskriptoren).<br />

Standard-Setting-Verfahren stützen sich auf inhaltliche Einschätzungen und<br />

Urteile von Expertinnen und Experten relevanter Expertisebereiche wie der<br />

Fachdidaktik, Testentwicklung, Schulpraxis und Bildungsadministration. Das<br />

Setzen von Cut-Scores durch ein Expertenurteil stellt per se einen bewertenden<br />

Vorgang dar. In der psychometrischen Fachliteratur geht man entsprechend nicht<br />

2 „Hinreichende Wahrscheinlichkeit“ bedeutet hier, dass die Lösungswahrscheinlichkeit<br />

bei p = .625 liegt (vgl. Köller et al., 2010). Diese Definition wurde in Anlehnung an die<br />

PISA-Studien vorgenommen (vgl. Frey, Carstensen, Walter, Rönnebeck & Gomolka,<br />

2008).

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