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Hebraische Archaologie

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5 23.1 Die Trauergehräuche. 167welche der den Zehnten Darbringende abgibt, dass er nichts davonden Toten gegeben habe (Dt 26 14), nur auf Totenopfer oderauf ein Totenmahl beziehen, letzteres ist aber als ein Totenopfereben dadurch geli-ennzeiclinet, dass das Trauerbrot unrein ist iiiidverunreinigt (cf. Hos 9 4). Dazu stimmt, dass sich bei zahlreichenVölkern, namentlich bei den alten Griechen, clie ebenfalls clenAhnenkult hatten, das Totenopfer in Verbindung mit cleiii Totenmahlfindet. Das Zerschneiclen des Leibes niit Messern begegnetuns I Reg 18 2s: als gottesdienstliche Handlung. Das Abschneidenvon Haar und Bart entspricht genau der gleichen Sitte bei denGriechen, welche die Haare den1 Toten mit ins Grab gaben (2. B.Ilias 23 135). Auch im Knltus cler alten Araber findet sich dieHaarschur als Opfer. „Sie hat vielleicht den Sinn, dass man sichclad~~rch als clediticiiis der Gottheit bekennt" (TYELLHAUSEN,Skizzen I11 119). Auch das in bestiminte Formen gefasste Klageliedtreffen wir vornehmlich bei solchen Völkern wieder, welcheden Knlt der Toten haben. Als Geister, welche uin clie Zukunftwussten ('6612, jicZclt:'6~li), befragte man sie; man setzte sich zuclem Zweck in clie Gräber (Jes 65 4)) oder citirte sie durch Beschwörer(Jes 8 19 29 4 I Sam 28). Von hier aus wird man dasVerhüllen des Bartes als eine Abschwächuiig des Abschneidenszu erklären haben, und es gewinnt die Vermutung an Wahrscheinliclilceit,dass auch der Trauertracht religiöse Vorstellungen zuGrunde liegen, vgl. als solclie heilige Tracht clen i[z?.dvz, welcliervon clen Muslimen bei cler TVallfahrt im Gebiet von Mekka angelegtwird (S. 97 Anm ). Im Einzelnen freilich dürfte es kaiiiii gelingen,die ltnltische Bedeutung aller Gebräuche zu eruireil, wiedies SCI~WALLY versucht hat.Haben so die Trauergebiäuche in letzter Linie im Totenlrultihren Ursprung, so soll damit nicht gesagt sein, dass sich das Be--\v~isstsein hievon noch bis in die späte Zeit erhalten habe. Vielmehrmag schon bald mit dem Sieg cler Jahvereligion die Umwandlungbegonnen haben, dass an Stelle des urspriingliclien Siniisdie abgeblasste Deutung als Ausdrucksformen des übermässigenSchmerzes trat. Durch solclie Umdeutung allein vermochten sichdie alten Sitten innerhalb cler Jalivereligion zu erhalten; diejenigenGebräuche aber, bei denen cliese Umde~itung am schwerstenhielt und die Qefahr des Rückfalls in die alten Vorstellungenam grössten war (clie Verstünimelnngen), wurden eben deswegenals heidnische Gräuel vom Dt iiiid Priestergesetz verboten.

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