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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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6.6 Verhaltenstherapeutische Ansätze<br />

„Aus Sicht der Verhaltenstherapie wird die Krankheit <strong>Alkoholismus</strong> <strong>als</strong> gelerntes Verhalten<br />

betrachtet. Die grundlegenden Prinzipien der Lerntheorie und der Verhaltenstherapie wurden<br />

auch auf das Suchtverhalten übertragen.“ (Feuerlein et al. 1998, 96)<br />

„...behavioral theories of alcoholism assume that at least some of the manifold varieties of<br />

alcoholism are acquired and maintained, at least in part, via identifiable, recognizable, known<br />

mechanism of learning.” (vgl. Nathan 1978, 3)<br />

Nach den Prinzipien des Modelllernens (Bandura 1978) sieht ein prospektiver<br />

Suchtmittelbenutzer die positiven Folgen des Alkoholkonsums bei Eltern, Freunden und<br />

insbesondere bei Idolpersonen. Und schließlich folgen dementsprechende erste<br />

Alkoholerfahrungen meist zus<strong>am</strong>men mit Gleichaltrigen oder im Kontext der F<strong>am</strong>ilie. (vgl.<br />

Revenstorf & Metsch 1986, 132)<br />

Nach den Prinzipien der klassischen Konditionierung (Pawlow) und der operanten<br />

Konditionierung (Skinner) werden mit der Zeit eine Reihe von positiven, <strong>als</strong> entspannend und<br />

stressdämpfend oder auch <strong>als</strong> stimulierend und aktivierend erlebte Erfahrungen gemacht, die<br />

schließlich zum wiederholten Konsum führen. (vgl. Feuerlein et al. 1998, 96)<br />

Dabei setzt die Verstärkerwirkung des Alkohols erst nach Überwindung der<br />

Geschmacksaversion ein, da der erste Alkoholgenuss meist nicht <strong>als</strong> positiv beschrieben wird.<br />

Somit sind die psychotropen Wirkungen für die Verstärkerqualität verantwortlich. (vgl.<br />

Revenstorf & Metsch 1986, 132)<br />

Schließlich verschafft der Suchtmittelgebrauch Zugang zu sozial attraktiven Gruppen im<br />

Sinne einer sekundären Verstärkung, evtl. auch durch eine reale oder fiktive Anerkennung.<br />

(vgl. ebd., 126)<br />

Ab Mitte der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde verstärkt Bezug auf die operante<br />

Konditionierung genommen. In Untersuchungen von Mello und Mendelson wurde im<br />

Rahmen der <strong>Alkoholismus</strong>forschung gezielt Alkohol an Klienten verabreicht, um die<br />

verhaltensmäßigen Auswirkungen des Alkoholkonsums zu erfassen. (vgl. Mello & Mendelson<br />

1965)<br />

Das Paradigma der operanten Konditionierung besteht hauptsächlich in der negativen<br />

Verstärkung des <strong>Alkoholismus</strong> durch Reduzierung aversiv erlebter Zustände und entspricht<br />

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