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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Für die Zukunft plant Herr J. in eine betreute Wohngemeinschaft zu wechseln und<br />

ehren<strong>am</strong>tlich einer Beschäftigung nachzugehen. (vgl. ebd., 6.7)<br />

Fremdsicht:<br />

Die Therapeutin berichtet von der Kindheit des Herrn J. Er wurde vom Vater viel geschlagen<br />

und angeblich einmal vom Onkel sexuell missbraucht:<br />

„...er selbst erzählt dass er...er hatte eine (Versprecher) <strong>als</strong>o leiblichen Vater: seine...Mutter<br />

seine leibliche Mutter die wollte ihn wohl nicht die hat ihn bei dem Vater gelassen der dann<br />

wieder geheiratet hat...und diese Frau <strong>als</strong>o die Stiefmutter von ihm das war die Person die sich<br />

um ihn gekümmert hat...die alles getan hat für ihn...und so weiter; der Vater war wohl recht:<br />

grob: immer zu ihm <strong>als</strong>o er erzählt er hat wenn: er erzählt da hat er keine gute Minute gehabt<br />

bei ihm, er wurde geschlagen er wurde gedemütigt er wurde nur schlecht behandelt...er wurde<br />

wohl...<strong>als</strong> Jugendlicher einmal vom Onkel sexuell missbraucht wie er das erzählt hat muss er<br />

<strong>als</strong>o grün und blau geschlagen worden sein dass er ins Krankenhaus gekommen ist...<strong>als</strong>o man<br />

hat ihm auch nicht geglaubt...er kann sich an eine einzige positive Sache erinnern die er mit<br />

dem Vater erlebt hat...und das nur auf ganz gezielte Nachfrage irgend etwas: muss ja auch<br />

einmal gewesen sein was schön war: ja das war ein Motorradausflug den durfte er machen mit<br />

dem Vater aber...das war eine Minute dann war das schon wieder<br />

vorbei.“(Therapeuteninterview J, 1)<br />

Dies sind natürlich traumatische Erlebnisse, die Herr J. in seiner eigenen Geschichte<br />

ausblendet, vermutlich auch aus Sch<strong>am</strong>. Diese frühen Störungen könnten natürlich zu seiner<br />

Suchtentwicklung beigetragen haben.<br />

Ferner beschreibt die Therapeutin Unklarheiten bezüglich der Angaben zu seinen Kindern.<br />

Hier macht Herr J. offensichtlich widersprüchliche Angaben. Dies verstärkt die Annahme,<br />

dass Herr J. in seinen Erinnerungen einige Lücken auf Grund des Alkoholkonsums hat. In<br />

seinem Erleben, bei seinem Suchen nach gespeicherten Daten, Fakten und Erlebnissen,<br />

kommt er vermutlich auf Grund von Unklarheiten oder fehlenden Zeiten in Schwierigkeiten<br />

und verwechselt auch Einiges. Dies ist ja schon bei den Zeitangaben zu den Jahreszahlen<br />

aufgefallen:<br />

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