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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Zu fragen ist, was wird in vielen empirischen Studien, welche die Grundlage einer<br />

evidenzbasierten Therapie sein sollen, gemessen und gezeigt? Häufig werden nur Merkmale,<br />

isoliert von anderen Einflussgrößen, gemessen und statistisch gesichert nachgewiesen. Und<br />

dies entspricht in den seltensten Fällen der Realität und dem Lebenskontext. Die individuellen<br />

Ursachen einer Suchterkrankung sind so vielfältig und mit dem jeweiligen Lebensumfeld so<br />

verwoben, dass einzelne oder mehrere Variablen <strong>als</strong> bestimmende Wirkfaktoren nur schwer<br />

zu verallgemeinern und auf den Einzelfall übertragbar sind. So ist der quantitative<br />

wissenschaftliche Nachweis von Variablen z.B. zur Behandlungsbegründung sicherlich<br />

sinnvoll, im konkreten Fall, in Bezug auf das Leben eines Menschen, aber nicht unbedingt<br />

hilfreich.<br />

So wird dem Laborexperiment „...eine vergleichsweise hohe interne Validität<br />

zugesprochen, d. h. daß die beobachteten Effekte (Veränderungen bzw. Unterschiede) in den<br />

abhängigen Verhaltensvariablen aufgrund der Ausschaltung von Störeinflüssen eindeutig auf<br />

die Wirkung der planmäßig (experimentell) veränderten Faktor- bzw. Stimulusvariablen<br />

zurückgeführt werden können. Demgegenüber gilt das Laborexperiment <strong>als</strong> mit der Hypothek<br />

einer relativ geringen externen Validität, d. h. einer geringen Verallgemeinerbarkeit auf<br />

andere Personengruppen, Zeitpunkte, Situationen oder Stimuluskriterien, belastet.” (Spöring<br />

1995, 19)<br />

In Bezug auf die vielen standardisierten Forschungszugänge im Suchtbereich, die vorab<br />

Variablen festlegen, oftm<strong>als</strong> in Form von Fragebögen, kann man sagen:<br />

„Eine standardisierte Befragung weist vergleichsweise viele Merkmale der Künstlichkeit auf:<br />

die Verhaltensstimuli (die genau vorformulierten Fragen) und das Bewusstsein des gezielten<br />

Befragtwerdens tragen klar artifizielle Züge; das Antwortverhalten ist im Fall geschlossener<br />

(Auswahl-) Fragen ebenfalls unnatürlich, im Fall offener Fragen, bei denen der Befragte seine<br />

Antwort selbst formulieren kann, weniger.” (Spöring 1995, 25)<br />

D<strong>am</strong>it wird eine kritische Haltung gegenüber den empirischen Forschungsansätzen deutlich,<br />

die in dieser Arbeit vertreten wird – nicht im Sinne einer gänzlichen Ablehnung, sondern im<br />

Sinne eines Bedarfs an ergänzenden qualitativen Forschungen im Suchtbereich.<br />

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