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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Herr C. ist sich der Gefahren eines Rückfalls sehr bewusst und wirkt fast schon etwas<br />

ängstlich und unsicher. Er nimmt die Hilfe gerne in Anspruch.<br />

Die Frage nach den Beeinträchtigungen versteht er zunächst f<strong>als</strong>ch, jedoch beschreibt er dann<br />

etwas kompliziert, dass er bestimmte Dinge nicht eingesehen oder vergessen hat – dies aber<br />

nicht zugegeben, ja sogar abgestritten hatte, <strong>als</strong> er noch trank:<br />

„...aber in der letzten Zeit in der ich noch getrunken habe wenn einer gesagt hat `ich habe es<br />

Dir doch gesagt wir wollten das doch machen!´ `nein, hast Du mir nicht gesagt!´...und das<br />

waren die Schäden; und ich war immer in der Annahme dass er es mir nicht: gesagt hat;<br />

heute: weiß ich dass es so ist...aber vor Jahren hätte ich es noch abgestritten.“ (ebd., 4)<br />

Er betont immer wieder seine Dankbarkeit, dass er diese Unterstützung bekommen hat:<br />

„...und wie gesagt wer weiß ob ich das auch durchgezogen hätte alleine: wenn ich nicht die<br />

Unterstützung gehabt hätte!“ (ebd., 4)<br />

Durch die Therapie hat sich bei ihm wieder ein besseres Lebensgefühl eingestellt. Er sagt, das<br />

zentrale Lebensgefühl während seiner Trinkzeit sei ein sehr starkes „Egal-Gefühl“ gewesen:<br />

„...aber ich sehe irgendwie die Welt auch anders: <strong>als</strong> ich noch getrunken habe war mir alles<br />

scheißegal, alle waren schlecht nur ich war eben der Arme...“ (ebd., 5)<br />

Außerdem war früher sein Erleben von Schuldzuschreibungen geprägt, und er war das Opfer<br />

sowie der „Sünder“. (vgl. ebd., 5)<br />

Das „Egal-Gefühl“ äußerte sich z.B. in der Vernachlässigung der Post:<br />

„äh weil ich dann auch keinen Überblick mehr hatte; die Post aus dem Briefkasten genommen<br />

und stapeln lassen...“(ebd., 7)<br />

Ferner ist er selbstbewusster geworden. Er untermauert diese Behauptung mit einem <strong>Beispiel</strong>:<br />

„...ich vertrete auch heute meine Meinung!...wie <strong>als</strong> wir jetzt die großen Möbel; das habe ich<br />

mit dem Rücken nicht;...das hätte ich vor zwei Jahren nicht gemacht da hätte ich mich<br />

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