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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Kohli formuliert drei allgemeine Ziele für die Verwendung von Biographien <strong>als</strong><br />

Forschungsmethode: (vgl. Kohli 1981, zit. n. Spöring 1995, 254)<br />

(1) „...Anspruch auf Subjektivität: Erhebung der Eigenperspektive, der persönlichen<br />

Konstruktion der Realität und der bewußt wahrgenommenen Befindlichkeit der handelnden<br />

Subjekte <strong>als</strong> ihre subjektive Lebenswelt – in dieser Hinsicht in deutlichem Gegensatz etwa zur<br />

objektiven Hermeneutik (...),<br />

(2) Anspruch auf Historizität: Einbezug der geschichtlichen Dimension, des Prozesscharakters<br />

des sozialen Lebens,<br />

(3) Anspruch auf Ganzheitlichkeit: Betrachtung des unverkürzten ‚ganzen Lebens‘,<br />

umfassender Einblick in das Soziale ohne eine vorschnelle Einschränkung des<br />

Erkenntnisblicks aufgrund vorgeprägter theoretischer Interessen (bspw. in der Form<br />

standardisierter Erhebungskategorien).” (Spöring 1995, 255)<br />

Spöring beschreibt d<strong>am</strong>it die biographische Methode <strong>als</strong> eine möglichst umfassende und<br />

reichhaltige Beschreibung von Lebensgeschichten einzelner Personen, wie sie von diesen<br />

Menschen selbst <strong>als</strong> eine Art autobiographische Erzählung vom heutigen Standpunkt aus,<br />

wahrgenommen und mitgeteilt wird.(vgl. Spöring 1995, 255)<br />

„Subjektive Erfahrung und subjektives Handeln rückt d<strong>am</strong>it ins Zentrum der<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit; in diesem Sinn kann man sagen, daß Biographieforschung die umfassendste<br />

Thematisierung von Subjektivität ist.” (Kohli & Robert 1984, 4)<br />

Es geht <strong>als</strong>o darum, menschliches Handlungsverständnis ‚von innen‘ betrachten zu können,<br />

um etwa Prozessdaten sozialer Abläufe zu gewinnen (‚Lebensgeschichte <strong>als</strong> Lerngeschichte‘).<br />

(vgl. Spöring 1995, 256)<br />

Somit ist die biographische Methode generell geeigneter für „...subjektive gegenüber<br />

objektiven Themen, für qualitative gegenüber quantitativen Studien, für Einzelfall- gegenüber<br />

repräsentativen Stichprobenerhebungen und für ein exploratorisches oder deskriptives<br />

gegenüber einem hypothesentestenden Forschungsziel.” (Spöring 1995, 259)<br />

Es besteht ein Interesse an der „persönlichen Rekonstruktion der Geschichte“, bei der die<br />

„Erfahrungsweise der betroffenen Menschen im Alltag“ betrachtet wird vor allem dann, wenn<br />

die objektiven Elemente der Erzählung in Form von Zahlen und Daten bekannt sind.“<br />

(Spöring 1995, 256 f.)<br />

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