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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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In der Wissenschaft stößt dieser Ansatz teilweise auf starke Kritik, wenn der<br />

wissenschaftliche Maßstab der Allgemeingültigkeit an die biographische Methode angelegt<br />

wird. (vgl. Hanses in Janz 1999, 106) Jedoch begründet Hanses in drei Thesen die<br />

Wissenschaftlichkeit der Biographieforschung:<br />

1) „Die Realität muß nicht in einem deduktiven Verfahren an die Theorie angeglichen<br />

werden, sondern empirisches Material kann selbst Gegenstand der Theorieentwicklung<br />

sein.”(Hanses in Janz 1999, 107)<br />

Im klassischen deduktiven Forschungssinn wird aus einer bestehenden Theoriemenge ein<br />

Hypothesenmodell abgeleitet, mit dessen Hilfe die Realität der Daten zur Überprüfung<br />

gelangt. Dadurch entsteht eine hohes Abstraktionsniveau mit der Gefahr, die soziale<br />

Wirklichkeit ungenügend abzubilden. (vgl. Hanses in Janz 1999, 108)<br />

2) „Die Gesetzlichkeit läßt sich nur im und durch den einzelnen Fall entwickeln, nicht jenseits<br />

von ihm.”( Hanses in Janz 1999, 109)<br />

Nur durch den Einzelfall kommt die soziale Wirklichkeit zum Vorschein, die quantitativen<br />

Verfahren oftm<strong>als</strong> verborgen bleibt. (vgl. Hanses in Janz 1999, 109)<br />

3) „Die scheinbare Beliebigkeit retrospektiver Erzählung ist weniger <strong>als</strong> subjektive<br />

Verzerrung von Wirklichkeit zu erfassen, sondern erweist sich vielmehr <strong>als</strong> konstitutive<br />

Bedingung von (erzählter) Lebensgeschichte.”( Hanses in Janz 1999, 110)<br />

Die Biographieforschung richtet den Blick auf die Vergangenheit nicht in einem objektiv<br />

faktischen Sinne, sondern es werden vielmehr Konstruktionen der Erzählenden aus der<br />

gegenwärtigen Perspektive betrachtet, die sich auf die Ges<strong>am</strong>tfigur der eigenen<br />

Lebensgeschichte beziehen. (vgl. Hanses in Janz 1999, 111) „Gemeint ist d<strong>am</strong>it, daß das<br />

Subjekt mit dem Erzählen immer wieder auf der Grundlage der eigenen<br />

Erfahrungsaufschichtungen und der gegenwärtigen lebensgeschichtlichen Ges<strong>am</strong>tsituation<br />

‚Biographie‘ sinnbringend erzeugt.”(Hanses in Janz 1999, 111)<br />

Was ist nun aber das spezielle Erziehungswissenschaftliche an der Biographieforschung?<br />

Dazu erscheint es sinnvoll, einen Blick auf die Geschichte der pädagogischen<br />

Biographieforschung zu werfen:<br />

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