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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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<strong>als</strong> perspektivische ‚biographische Konstruktion‘ (Herrmann 1987), <strong>als</strong> ‚Ich-Konstruktion‘<br />

(Baacke 1986)“ (Schulze 1993, 34)<br />

In diesen Ausführungen ist deutlich eine erweiterte Sichtweise von Bildung zu erkennen,<br />

welche die Lerngeschichte um die je individuelle Lebensgeschichte mit einbezieht.<br />

In dieser Tradition hat auch Bittner seinen Bildungsbegriff formuliert. Weil dieser<br />

Bildungsbegriff der Ausgangspunkt und das zentrale Verständnis dieser Arbeit wiedergibt,<br />

soll er hier noch einmal erscheinen:<br />

„Bildung – das ist der Gang meines Lebens, meine persönliche Biographie unter dem<br />

Gesichtspunkt betrachtet, was ich aus dem Leben gemacht habe bzw. was das Leben aus mir<br />

gemacht hat.“ (Bittner 1996, 64)<br />

Dabei handelt es sich um einen ‚nicht-normativen‘, ‚nicht-präskriptiven‘ Bildungsbegriff, der<br />

ein biographische Interesse impliziert. (vgl. Bittner 1996, 64)<br />

Wie wir in der Herleitung gesehen haben, entfernt sich Bittner <strong>als</strong>o deutlich von einem<br />

normativen Bildungsverständnis. Demnach ist alles Leben immer auch Bildung. „Alles<br />

menschliche Leben ist Lerngeschichte.“ (Henningsen 1981, S. 7) Und demnach ist auch<br />

Krankheit und <strong>Alkoholismus</strong> unter diesem Aspekt immer bildend.<br />

Also sind die Erzählungen der interviewten <strong>chronisch</strong> mehrfach geschädigten Alkoholiker<br />

Bildung. Das subjektive Erleben von Menschen mit der Krankheit <strong>Alkoholismus</strong> wird in<br />

dieser Arbeit unter dem Aspekt der Bildung betrachtet, weil Krankheit zum menschlichen<br />

Leben, das immer auch Bildung ist, gehört.<br />

<strong>Alkoholismus</strong> <strong>als</strong> <strong>biographisches</strong> <strong>Ereignis</strong> <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>chronisch</strong> mehrfach beeinträchtigter<br />

Alkoholabhängiger soll betrachtet werden. Die Betroffenen sollen erzählen, wie sich ihr<br />

Leben und ihr <strong>Alkoholismus</strong> entwickelt hat, es sollen individuelle Sinnzus<strong>am</strong>menhänge<br />

deutlich werden, die untrennbare Verflechtung von Erkrankung und Leben soll sichtbar<br />

gemacht werden, der jeweils individuelle „Sitz im Leben“ (Bittner 2001, 201) soll sich<br />

zeigen.<br />

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