29.01.2013 Aufrufe

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12. Die Soziotherapie<br />

Wie bereits im Kapitel über die Definitionen der CMA beschrieben, wurden unsere Patienten<br />

bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Alten- und Pflegeheimen,<br />

Nichtsesshafteneinrichtungen und den großen psychiatrischen Bezirkskliniken untergebracht.<br />

Es gab noch keine Alternative. (vgl. Steingass 2003, 10)<br />

Erst Ende der 70er Jahre und in Folge der Psychiatrieenquete, dem Bericht der<br />

Expertenkommission der Bundesregierung über die Lage der Psychiatrie in der<br />

Bundesrepublik Deutschland (vgl. Psychiatrieenquete 1975), verbesserte sich die<br />

Versorgungssituation. (vgl. ebd.)<br />

Zu den ersten soziotherapeutischen Einrichtungen zählten 1978 die Therapiezentren für<br />

Psychosoziale Rehabilitation (TPR) in Köln und 1979 in Duisburg (vgl. Steingass 2000, 10),<br />

d<strong>am</strong><strong>als</strong> noch mit dem Ziel der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung.<br />

Bis heute ist eine Vielzahl von soziotherapeutischen Einrichtungen entstanden, in denen<br />

bessere räumliche, personelle und zeitliche Möglichkeiten vorzufinden sind. (vgl. ebd.)<br />

Dabei konnten oft nach Jahren noch erhebliche Fortschritte bei den Klienten beobachtet,<br />

beschrieben und evaluiert werden.<br />

Des Weiteren gibt Steingass zu bedenken, dass vieles, was früher <strong>als</strong> irreversibles Symptom<br />

der Krankheit galt, etwa Antriebsminderung, Affektverflachung, Motivationsmangel,<br />

Rückzug und sogar Konfabulation auch von der Umgebungsgestaltung abhängig ist. So<br />

können diese Symptome auch Folge von einer eintönigen und reizarmen Umgebung oder<br />

entsprechenden Lebensbedingungen sein. (vgl. ebd.)<br />

Nach Clark gehören zum Kern jeglicher soziotherapeutischen Arbeit folgende drei Bereiche:<br />

Aktivität:<br />

Die Erfahrung, dass Nichtstun die Menschen regredieren lässt, im Gegensatz zu sozial<br />

anerkannten Tätigkeiten, die d<strong>am</strong>it rehabilitativen Charakter bekommen.<br />

Freiheit:<br />

Die Frage, wieviel Bewegungs-, Handlungs- und Entscheidungsspielraum dem einzelnen<br />

Patienten nützt und wieviel ihm – etwa im Sinne einer Überforderung – eher schadet.<br />

233

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!