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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Somit ist <strong>als</strong>o in Anknüpfung an die Neuhumanisten und die deutsche Klassik eine<br />

Bildungsidee entstanden, die verstärkt die menschliche Individualität in den Mittelpunkt<br />

rückt. Vor allem in Bezug auf den Bildungsroman lässt sich darin ein <strong>biographisches</strong> und<br />

subjektorientiertes Bildungsverständnis finden. (vgl. Bittner 2001, 65)<br />

Hier wird <strong>als</strong>o das bildende Element von Biographien, von Lebenserzählungen deutlich, dem<br />

Bittners Bildungsverständnis zugrunde liegt. Dabei ist Bittner wichtig, dass vor allem auch<br />

die Lebensgeschichte und nicht nur die Lerngeschichte betrachtet wird. Dies wird<br />

verständlicher, wenn man sich zunächst im Unterschied dazu die Auffassung von Krüger<br />

ansieht, die sich mehr an einem Menschenbild orientiert, das das Individuum <strong>als</strong> ‚lebenslang<br />

lernendes Wesen‘ versteht. (vgl. Bittner 2001)<br />

Er weist grundsätzlich auf die Affinität zwischen der Erziehungswissenschaft und der<br />

Biographieforschung hin. „Denn ein biographischer Bezug ist der Pädagogik in ihrem Wesen<br />

nach Anleitung, Unterstützung, Hilfe in Verbindung mit der Gestaltung individuellen<br />

Lebens.“ (Krüger 1999, 14) Und weiter: „Im Zentrum des Interesses der<br />

erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung steht das Bemühen, Lebensgeschichten<br />

unter dem Focus von Lern- und Bildungsgeschichten zu rekonstruieren.“ (Krüger 1999, 14)<br />

Das Hauptaugenmerk ist hier ganz klar auf die Aspekte des Lernens und der Bildung<br />

gerichtet, während der menschliche Lebenszus<strong>am</strong>menhang des einzelnen Subjektes kaum<br />

berücksichtigt wird.<br />

Der bildungs- oder lerntheoretische Entwurf von Schulz kommt der Auffassung von Bittner<br />

schon näher, bei ihm finden wir eine engere Verflochtenheit mit der jeweiligen<br />

Lebensgeschichte und dem individuellen Lebenszus<strong>am</strong>menhang.<br />

„Biographie wird verstanden <strong>als</strong> Bildungsschicksal, <strong>als</strong> Lerngeschichte, <strong>als</strong> Prozeß, Produkt<br />

und Potential in einem.“ (Schulze 1993, 33)<br />

Etwas ausführlicher, mit Bezügen zu anderen Autoren, formuliert er:<br />

„Lernen meint hier nicht irgendein Lernen, sondern ein Lernen besonderer Art: ‚Lernen <strong>als</strong><br />

innere Erfahrung‘, <strong>als</strong> ‚Aufbau von Lebenssinn und Ich-Erfahrung‘(Maurer 1981, 110), <strong>als</strong><br />

Ausbildung und Aufrechterhaltung persönlicher Identität, <strong>als</strong> ‚lebensgeschichtliches Lernen‘<br />

(Schulze in diesem Band, 195), <strong>als</strong> ‚biographische Selbstreflexion‘ (Gudjons u.a. 1986) und<br />

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