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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Dabei ist durch Alkohol einmal die Angst, andererseits die Hemmung, aggressive und<br />

sexuelle Impulse zuzulassen, verringert.<br />

Diesbezüglich ist aber nicht die physiologische Wirkung für diesen Effekt verantwortlich,<br />

sondern auch schon die Erwartung. (vgl. ebd.) Hierzu tragen vier verschiedene Lernprozesse<br />

bei: Das eigene erfolgreiche Verhalten, <strong>als</strong>o wiederabrufbare erfolgreiche Lernerfahrungen,<br />

Modelllernen, Suggestion („Nimm erst mal einen Schluck, dann sieht die Welt schon ganz<br />

anders aus!“) und emotionale Erregung. Der zuletzt genannte Prozess meint, dass durch die<br />

Bewältigung von Angst mit Alkohol ein positives Gefühl der subjektiven Kompetenzen<br />

entsteht. (vgl. Bandura 1988 zit n. vgl. Revenstorf & Metsch 1986, 131)<br />

Deswegen sind Personen, denen keine anderen Quellen subjektiver Kompetenzen zugänglich<br />

sind, besonders gefährdet, eine Trinkerkarriere zu entwickeln, da dieser Mangel durch<br />

‚Alkoholkompetenzen‘ substituiert wird. (vgl. Revenstorf & Metsch 1986, 132)<br />

Des Weiteren ist in Bezug auf die sozial-kognitive Lerntheorie der Begriff der<br />

Selbstwirks<strong>am</strong>keitserwartung in neueren Suchtansätzen von Bedeutung. Darunter wird im<br />

positiven Sinne eine Selbsteinschätzung verstanden, die davon ausgeht, die angestrebte<br />

Abstinenz aufrechterhalten zu können und im negativen Sinn die Unfähigkeit, das<br />

Alkoholproblem durch eine abstinente Lebensweise bewältigen zu können. In Bezug auf die<br />

Stresssituationen ist d<strong>am</strong>it <strong>als</strong>o eine positive oder negative Selbsteinschätzung gemeint, die es<br />

ermöglicht, diese Situation mit oder ohne Alkohol zu bewältigen. (vgl. Petry 1996, 18)<br />

Ein weiteres sehr wichtiges Konzept ist die sozialkognitive Lerntheorie von Marlatt. Die<br />

Wahrscheinlichkeit für Alkoholkonsum in einer Situation ist dabei abhängig von:<br />

• Der Höhe der erlebten Belastung<br />

• Der Wahrnehmung eigener Kontrollmöglichkeiten<br />

• Dem Verfügen über alternative Bewältigungsformen und entsprechender<br />

Kompetenzüberzeugung<br />

• Den Erwartungen von der Wirks<strong>am</strong>keit des Alkohols <strong>als</strong> Bewältigungsstrategie<br />

• Der Präsenz alkoholischer Getränke und bestehender sozialer Trinkzwänge. (vgl.<br />

Marlatt 1976 zit. n. Feuerlein et al. 1998, 98)<br />

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