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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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„...ich habe den Kran nicht mehr aufstellen dürfen weil da habe ich d<strong>am</strong><strong>als</strong> schon Probleme<br />

gehabt, dann ist der Chef gekommen und sagt `bei Dir oben stinkt es so im Kran was ist denn<br />

mit Dir los?´ sage ich `*Dieter ich weiß: es nicht was passiert ist ich kann es Dir nicht sagen<br />

ich weiß nicht was los ist!´ ja und dann ist die Feuerwehr gekommen und die Polizei und der<br />

Notarzt und was weiß ich, der Chef bis zur Spitze da habe ich mich hingesetzt d<strong>am</strong><strong>als</strong> da habe<br />

ich mich hingesetzt und gesagt `jetzt springe ich hinunter: ich habe keinen Bock mehr: die<br />

Schnauze voll!´...das war 93...ja und dann hat er gesagt `möchtest Du raus? zurück gehst Du<br />

sowieso nicht mit!´ dann habe ich gesagt `ich gehe alleine vor!´ und da habe ich 4,2 Promille<br />

oder so gehabt ich habe oben auf dem Kran gesoffen und dort eine Flasche ausgepackt so eine<br />

Dreiliterflasche und meine Thermoskanne Kaffee und die habe ich gemischt mit Cola und<br />

Kaffee und habe oben gesoffen und da kommt der hoch und sagt `ja bei Dir oben stinkt es ja!´<br />

sagt er `Du hast eine Alkoholvergiftung!´ sage ich `ich habe gar keine mir fehlt überhaupt<br />

nichts ich bin kerngesund!´ der hat sich hingesetzt `ich brauche frische Luft!´ (Herr F. lacht<br />

schallend) `ich brauche frische Luft!´ `ja so kannst Du nicht arbeiten Du bist doch verheiratet,<br />

da siehst Du dass die Polizei kommt, da unten haben sie es aufgebaut so ein Spring- so eine<br />

Matratze da!´ sagt er `ja: da ist ein Doktor dabei so ein Psychologe:´...oder was das war vom<br />

BKH einer; sagt er `Zehntmüller gehen Sie zurück: das bringt ja nichts wenn Sie springen<br />

wenn die Sie auffangen das bringt ja gar nichts!´ muss das sein?´ frage ich, sagt er `Du musst<br />

nicht mit, wenn es Dir Spaß macht dann bleibe halt hier sitzen!´ dann ist er hinunter, das hat<br />

zwei Stunden gedauert das hat drei Stunden gedauert ich bin nicht hinuntergegangen ums<br />

Verrecken nicht: dann ist es ein bisschen frisch geworden dann bin ich zurück ins Polizeiauto<br />

hinein dann haben sie mich abgeführt von der Baustelle dann war ich sechs Wochen dort<br />

drinnen <strong>als</strong>o knappe sechs Wochen, habe einen Entzug gemacht...“(ebd., 4)<br />

Ein sehr dr<strong>am</strong>atisches <strong>Ereignis</strong>, über das Herr F. teilweise lachen muss. Trotz seiner schweren<br />

Betrunkenheit kann er sich in vielen Einzelheiten daran erinnern. Ein Schuldbewusstsein ist<br />

nicht erkennbar. Er sieht das alles mehr <strong>als</strong> eine ‚spannende Geschichte‘, die man erzählen<br />

kann.<br />

Aus einer weiteren Passage, die teilweise schwer in die Chronologie einzuordnen ist, wird<br />

deutlich, wie schwer alkoholsüchtig er war. Dies führte zum Scheitern von Beziehungen und<br />

zum Verlust der Arbeitsstelle. Jedoch war seine Sucht auch von einem starkem ‚Egal-Gefühl‘<br />

begleitet, das ihn vor allem auch in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hatte. Er erzählt, dass<br />

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