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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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7. fortgesetzter Alkoholmissbrauch trotz Kenntnis eines anhaltenden oder<br />

wiederkehrenden Problems, das wahrscheinlich durch den Alkoholmissbrauch<br />

verursacht oder verstärkt wurde. (vgl. APA 1994)<br />

Mit den Punkten drei, vier und zum Teil auch eins und sieben wird das Phänomen des<br />

Kontrollverlustes beschrieben. Es ist d<strong>am</strong>it die Unfähigkeit gemeint, Maß zu halten, sich an<br />

bestimmte Konsumbegrenzungen zu halten und immer wieder zu viel zu trinken - bis zur<br />

schweren Betrunkenheit. Dies ist offensichtlich ein wesentliches Merkmal der Abhängigkeit,<br />

das aber in den letzten Jahren immer wieder stark kritisiert wurde auf Grund der Erfolge des<br />

Therapiekonzeptes des kontrollierten Trinkens. (vgl. Körkel & Schindler 2003)<br />

Dadurch wurde immer wieder gezeigt, dass es einigen Abhängigen gelingen kann, den<br />

Konsum wieder zu steuern. Die Schlussfolgerung für diejenigen, bei denen dieses Konzept<br />

nicht greift, ist jedoch, dass diese ein wesentliches Kriterium für eine<br />

Abhängigkeitserkrankung erfüllen.<br />

Allerdings muss man hier wieder berücksichtigen, dass es ja z.B. nach Jellinek den<br />

Abhängigkeitstyp des Delta - Trinkers, den Spiegeltrinker gibt. Dieser kann kontrolliert<br />

trinken und ist aber trotzdem immer betrunken und somit <strong>als</strong> abhängigkeitskrank zu<br />

deklarieren.<br />

Dies zeigt wieder, wie unterschiedlich und facettenreich der Weg von einem normalen<br />

Trinken zu einem pathologischen sein kann und wie schwer es folglich ist, all´ diese<br />

Komponenten in einer Definition zu berücksichtigen.<br />

Das Abhängigkeitssyndrom beschreibt die ICD-10 folgendermaßen:<br />

„A. Drei oder mehr der folgenden Kriterien sollten zus<strong>am</strong>men mindestens einen Monat lang<br />

bestanden haben. Falls sie nur für eine kürzere Zeit gemeins<strong>am</strong> aufgetreten sind, sollten sie<br />

innerhalb von zwölf Monaten wiederholt bestanden haben.<br />

• Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, die Substanzen zu konsumieren;<br />

• Verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch, d.h. über Beginn, Beendigung<br />

oder die Menge des Konsums, deutlich daran, dass oft mehr von der Substanz<br />

konsumiert wird oder über einen längeren Zeitraum <strong>als</strong> geplant oder an dem<br />

anhaltenden Wunsch oder an erfolglosen Versuchen, den Subtanzkonsum zu<br />

verringern oder zu kontrollieren.<br />

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