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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Frau D. ist dann zwei Jahre alleine, anschließend heiratet sie erneut: „...und dann war ich zwei<br />

Jahre nicht ganz zwei Jahre alleine, dann habe ich das zweite Mal geheiratet und aus dieser<br />

<strong>als</strong>o Ehe gingen drei Kinder hervor, aber er war halt auch Alkoholiker und durch das bin ich<br />

immer dann tiefer hineingekommen in den Alkohol und ich bin auch nicht mehr<br />

herausgekommen...“ (ebd., 1)<br />

Auch hier fallen wieder die geringe emotionale Beteiligung und dasselbe Beziehungsmuster<br />

wie in der ersten Ehe auf. Sie kann sich nicht vom <strong>Alkoholismus</strong> des Mannes abgrenzen und<br />

trinkt mit. Sehr sachlich erwähnt sie, dass aus der Ehe drei Kinder hervorgingen.<br />

Sie erwähnt dann ein Jahr, in dem sie es geschafft hat, nichts zu trinken, ihre Schwester hatte<br />

Einfluss auf sie nehmen können: „...gut es war einmal ein Jahr dabei in dem ich trocken war<br />

weil ich zu mir selbst gesagt habe `*Bettina jetzt ist Schluss!´ weil meine Schwester mich ein<br />

paar Mal <strong>als</strong>o mit mir gesprochen hat `*Bettina so kannst Du nicht weitermachen!´ und dann<br />

habe ich gesagt `gut *Gerlinde ich versuche es!´ und ich habe: es versucht...nach einem Jahr<br />

habe ich dann halt wieder angefangen...“(ebd., 1)<br />

Wiederholt betrachtet sie die Heirat von Alkoholikern <strong>als</strong> Ursache und Schicksal dafür, dass<br />

sie nicht aufhören konnte: „...ja ich war einfach nur mit Alkoholikern verheiratet, durch das<br />

habe ich mir schwer getan dass ich halt auch herauskomme, ich wollte: immer aufhören aber<br />

ich konnte es einfach nicht...“ (ebd., 1) Etwas in ihr war stärker, eine Macht, die sie aber doch<br />

auch in den Strukturen, im Beziehungsgeflecht, gelassen hat.<br />

Auch an einer weiteren Stelle sucht sie die Schuld für ihren <strong>Alkoholismus</strong> bei ihren beiden<br />

Männern: „...zu meinem <strong>Alkoholismus</strong> ich sage ja da bin ich durch alle meine Ehemänner da<br />

hineingeraten weil mein erster war Alkoholiker mein zweiter Mann war dann auch<br />

Alkoholiker und ich sage ja ich konnte es dann einfach auch nicht mehr lassen ich bin dann<br />

immer tiefer hineingeraten...“ (ebd., 6)<br />

Ein sehr schlimmes Erlebnis, das sie aus den wohl monotonen täglichen Rauschzuständen<br />

aufwachen ließ, war ihr Oberschenkelh<strong>als</strong>bruch, mit dem sie zwei Tage in ihrem Bett lag.<br />

Diesem negativen <strong>Ereignis</strong> wird eine größere Bedeutung im Vergleich zu den anderen<br />

biographischen <strong>Ereignis</strong>sen beigemessen. Sie liegt ‚gebrochen‘ im Bett, muss leiden und<br />

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