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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8. Folgeerkrankungen bei <strong>chronisch</strong>em Alkoholmissbrauch<br />

In den folgenden Kapiteln soll ausführlich auf die psychischen, physischen und sozialen<br />

Folgeschäden des <strong>Alkoholismus</strong> eingegangen werden.<br />

Die Beschreibung der vielfältigen Folgeschäden bildet auch die Grundlage für das<br />

Verständnis der Definitionsversuche von <strong>chronisch</strong> mehrfach beeinträchtigten Abhängigen,<br />

die im Anschluss folgen.<br />

8.1 Psychische Folgestörungen<br />

Schneider hat in der Suchtfibel einige Merkmale zus<strong>am</strong>mengefasst, die <strong>als</strong> psychische<br />

Veränderungen bei Alkoholikern in Erwägung zu ziehen sind:<br />

• „Innere Unruhe, Nervosität, Fahrigkeit, Gespanntheit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit,<br />

Aggressivität<br />

• Ein- und Durchschlafstörungen, unruhiger Schlaf, Schreckträume, nassgeschwitztes<br />

Erwachen<br />

• Depressive Stimmungsschwankungen (‚Alkohol <strong>als</strong> Selbsttherapie‘), Ängstlichkeit<br />

• Minderwertigkeitsgefühle, eventuell durch großspuriges Auftreten überdeckt<br />

• Merk- und Konzentrationsstörungen, Nachlassen von Gedächtnis und<br />

Auffassungsgabe, unerklärliche Erinnerungslücken, beginnende Interessenlosigkeit<br />

und Neigung zur Isolation<br />

• Rührseligkeit, Überempfindlichkeit, rasche Kränkbarkeit, Misstrauen gegenüber den<br />

Absichten anderer (‚nicht mein Trinken, sondern die Einflüsterungen ihrer F<strong>am</strong>ilie<br />

trennen meine Frau von mir‘)<br />

• Willensschwäche, erhöhte Beeinflussbarkeit, überbereitwillig, aber dabei oberflächlich<br />

(‚sagt nicht nein, hält aber auch kein Versprechen‘)<br />

• Etwas distanzloser Humor, flaches, unbegründetes Glücksgefühl, kumpelhaft<br />

anbiederndes Verhalten<br />

• Ausgeprägte Tendenz, Unannehmlichkeiten zu verdrängen, in Abrede zu stellen oder<br />

zu bagatellisieren, geschickte Art, von Problemen, Misserfolgen, schuldhaften<br />

Vergehen u. a. abzulenken oder auf eine f<strong>als</strong>che Fährte zu leiten ( z.B. ‚Ich habe keine<br />

Probleme‘)<br />

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