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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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14.2 Von den definitorischen Problemen von ‚Gesundheit‘,<br />

‚Krankheit‘ und <strong>chronisch</strong> mehrfach beinträchtigten Abhängigen<br />

(CMA) zu einer biographischen Perspektive von <strong>Alkoholismus</strong> und<br />

CMA<br />

Wir haben im vorherigen Kapitel gesehen, dass es sich grundsätzlich schwierig gestaltet, eine<br />

Definition dessen zu erstellen, was unter ‚Gesundheit‘ und ‚Krankheit‘ verstanden wird.<br />

„Es wird fast allgemein in der Literatur hervorgehoben, daß eine allgemeingültige Definition<br />

von Gesundheit und Krankheit sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Wie meist bei<br />

einer solchen Sachlage versucht aber dennoch jeder Autor aus seiner Sicht, wenn nicht gerade<br />

eine Definition zu liefern, so doch den Gegenstand einzugrenzen, Charakteristisches<br />

hervorzuheben.“ (vgl. Welker in Jacob & Schipperges 1981, 100)<br />

Den Personenkreis der CMA betreffend findet man in der Literatur Auseinandersetzungen,<br />

was denn nun der korrekteste Definitionsversuch sei. <strong>Beispiel</strong>sweise kritisieren Leonhardt &<br />

Mühler an den Festschreibungen der Arbeitsgruppe des Bundesgesundheitsministeriums, dass<br />

eine genaue Angabe der Anzahl der Entgiftungen für die Betroffenen nicht möglich ist, dass<br />

einige willkürliche Festlegungen von Zeiträumen getroffen worden ist, wie z.B. die<br />

zurückliegende Konsumzeit von 12 Monaten, die Anzahl von 24 Hafttagen oder die<br />

Auflistung der Möglichkeiten zum Lebensunterhalt wie Prostitution oder delinquentes<br />

Verhalten. (vgl. Leonhardt & Mühler 2001, 20 –22)<br />

Auch die weiteren Definitionsversuche der CMA sind alle unterschiedlich. (vgl. Kapitel über<br />

die Definitionsversuche) Es zeigt sich <strong>als</strong>o auch hier, dass keine einheitliche Meinung darüber<br />

besteht, was einen <strong>chronisch</strong> mehrfach beeinträchtigten Abhängigen ausmacht.<br />

Die grundsätzliche Definitionsproblematik, wie sie auch bei Gesundheit und Krankheit<br />

ersichtlich wurde, ist hier ebenfalls vorhanden.<br />

Für Bittner liegt der wesentliche Grund für die definitorischen Differenzen wohl letztlich<br />

darin, dass es sich bei Gesundheit und Krankheit immer um subjektiv fassbare Zustände<br />

handelt, die sich letztlich nicht allgemein definieren lassen:<br />

„Der ‚Sitz im Leben‘ aller dieser <strong>Ereignis</strong>se, die wir Krankheiten nennen, ist zu verschieden:<br />

da gibt es die akuten, vor allem die Infektionskrankheiten, die restlos ausheilen und dann<br />

keine Spur im Leben, oft nicht einmal mehr in der Erinnerung der Betroffenen zurücklassen<br />

(...) . Es gibt die <strong>chronisch</strong>en Krankheiten, die uns lebenslang begleiten, die das Leben<br />

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