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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Es konnte außerdem gezeigt werden, dass Söhne von Alkoholikern, die selbst keine<br />

Alkoholiker sind, sich von Nichtalkoholiker-Söhnen durch geringeres Ansprechen auf<br />

Ethanoldosen unterscheiden. Sie schätzen sich subjektiv weniger betrunken ein <strong>als</strong> Personen<br />

der Kontrollgruppe. (vgl. Schuckit & Smith 1996) Diese Eigenschaft, die Effekte des Ethanols<br />

weniger ausgeprägt wahrzunehmen, hat wahrscheinlich Einfluss auf das Trinkverhalten,<br />

sodass gewisse Warnsignale nicht erkannt und Hemmschwellen leichter überschritten werden.<br />

(vgl. Agarwal et al. 1999, 113)<br />

Zwillingsstudien<br />

Um zwischen Umweltfaktoren und genetischen Faktoren zu differenzieren, bieten sich<br />

Zwillingsstudien an. Dabei geht man davon aus, dass sich eineiige Zwillinge (EZ) in ihrem<br />

Trinkverhalten und in der Häufigkeit, an Alkoholfolgeschäden zu erkranken ähnlicher sind <strong>als</strong><br />

zweieiige Zwillinge (ZZ), wenn eine genetische Beeinflussung vorhanden sein sollte.<br />

Es konnte vor allem durch Untersuchungen in der jüngeren Zeit gezeigt werden, dass eine<br />

starke genetische Disposition für <strong>Alkoholismus</strong> besteht. (vgl. Hill & Muka 1996) Dabei hat<br />

bei Frauen die genetische Konstellation einen größeren Einfluss, um an <strong>Alkoholismus</strong> zu<br />

erkranken <strong>als</strong> bei Männern, die mehr von Umweltfaktoren beeinflusst werden. (vgl. ebd.)<br />

Feuerlein et al. fassen die Ergebnisse von zahlreichen Studien der letzten Jahrzehnte<br />

zus<strong>am</strong>men und stellen Konkordanzraten für <strong>Alkoholismus</strong> bei EZ zwischen 26% und 70%<br />

fest, bei ZZ zwischen 12% und 32% (vgl. Feuerlein et al. 1998, 60)<br />

Adoptionsstudien<br />

Wenn Kinder nach ihrer Geburt von Eltern adoptiert bzw. getrennt werden, bietet das eine<br />

weitere gute Möglichkeit, um bei Untersuchungen zu erkennen, was genetisch oder durch<br />

Umweltfaktoren bedingt ist.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass Kinder von biologischen Alkoholikereltern, die frühzeitig<br />

wegadoptiert wurden, zu einem sehr viel höheren Prozentsatz dazu neigen, an <strong>Alkoholismus</strong><br />

zu erkranken <strong>als</strong> Kinder von Nichtalkoholikereltern, die ebenfalls ohne ihre biologischen<br />

Eltern aufwuchsen. (vgl. Sigvardsson et al. 1996)<br />

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