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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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passiven Problemlösungsstrategien und der Tendenz zur Besessenheit beschreibt Wallace<br />

noch die Rationalisierung, die oft bis zu magisch anmutendem Wunschdenken führen kann.<br />

Dabei handelt es sich nicht nur um Rechtfertigungsmechanismen des problematischen<br />

Trinkverhaltens, sondern auch um Glorifizierungen der selbstgewählten Abstinenz.<br />

Die beschriebenen Abwehrmechanismen werden nicht <strong>als</strong> dispositionelle Merkmale der<br />

Alkoholabhängigkeit angesehen, sondern stellen reaktive Verarbeitungsformen der<br />

Suchtentwicklung dar, die zwar <strong>als</strong> typisch gelten können, keinesfalls jedoch bei jedem<br />

Alkoholiker vollständig auftreten müssen. Wichtig erscheint die Betonung, dass diese<br />

Abwehrmechanismen sowohl der Verarbeitung negativer Erlebnisse der Suchtentwicklung,<br />

<strong>als</strong> auch der Aufrechterhaltung einer stabilen Abstinenz dienen. Bei den daraus abgeleiteten<br />

therapeutischen Schlussfolgerungen wird von Wallace betont, dass im Umgang mit diesen<br />

Anpassungsmechanismen unter Vermeidung einer zu starken Konfrontation die<br />

Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung der psychischen Stabilität anerkannt wird.“<br />

(vgl. Wallace 1978, zit n. Petry 1996, 12)<br />

So erklärt auch Schneider, dass Abwehrmechanismen einen positiven Aspekt haben: „Die<br />

positive Seite dieser Fähigkeit ist die Aufrechterhaltung einer guten Meinung von sich selbst.“<br />

(Schneider 2001, 190)<br />

Schneider erklärt Abwehrmechanismen <strong>als</strong> Verhaltensweisen von Menschen, die dem Zwecke<br />

dienen, es sich so bequem wie möglich zu machen, solange sie dabei ihre Lebensziele<br />

verwirklichen können und keine persönlich wichtigen Grundsätze in Frage stellen müssen.<br />

(vgl. ebd., 190)<br />

„Deshalb werden auch die meisten Abhängigen versuchen, ihre Lage so zu sehen und sich so<br />

darzustellen, dass sie ihr Leben ohne tiefgreifende Änderung und mit dem ihnen durch ihre<br />

Erziehung vertrauten Aufwand meistern.“(ebd.)<br />

„Jedoch besteht die negative Seite in dem Verlust einer wirklichkeitsgerechten<br />

Selbstbeurteilung.“(ebd.)<br />

Schneider erwähnt bei den Mechanismen das „Finden von ‚guten’ Erklärungen und Ausreden<br />

für das eigene Verhalten“, die „Ablenkung“, die „Verharmlosung“ und „Verantwortung für<br />

Änderung abschieben“, (Schneider 2001, 190)<br />

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