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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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„auch während der aus-...so war es auch beim *Vermessungs<strong>am</strong>t in der Mittagspause Bier<br />

getrunken anstatt richtig zu essen und das hatte der Vorsteher mitbekommen und hat danach<br />

sofort...die Maßnahme der Therapie eingeleitet, ich habe das dann hernach gesehen hat mir<br />

auch geholfen aber trotzdem nicht ganz weggekommen sonst wäre keine zweite dritte<br />

Therapie notwendig gewesen; ich hoffe die jetzige Therapie wird abgeschlossen dass ich<br />

meinen Ruhestand ohne Alkohol bis zu meinem Lebensende durchstehen kann.“(ebd., 2)<br />

Herr E. zeigt hier keine reflektierte Sichtweise seines Lebens. Die Frage ist, ob er nicht in der<br />

Lage sei, mehr zu reflektieren, oder ob er sich bewusst beziehungsweise unbewusst so<br />

darstellt und wirkliche Defizite nicht erwähnt. Oder entspricht dies wirklich seinem inneren<br />

Erleben, dass er neben den offensichtlichen Schwierigkeiten auf der Arbeit keine Probleme<br />

hatte?<br />

Die Frage nach den Veränderungen durch die Therapie wird auch nicht wirklich beantwortet.<br />

Seine Aussage erinnert mehr an ein schematisiertes Statement, um seine Umwelt (Angehörige<br />

oder Therapeuten) zufrieden zu stellen. Und er erwähnt auch explizit seine Kinder, denen er<br />

versprochen hat, nichts mehr zu trinken. (vgl. ebd., 2).<br />

Offenbar basieren seine Worte auf einem inneren Erleben, das eine offene Selbstreflexion<br />

vermeidet und sich stattdessen für eine Form der Selbstdarstellung entscheidet, die versucht,<br />

Zuversicht zu verbreiten und seine Abstinenz zu glorifizieren.<br />

Vor allem <strong>am</strong> Beginn seiner Antwort fällt auf, dass er sehr verwirrt ist und gar nicht auf die<br />

Frage eingeht, vielleicht um nach Worten zu suchen, die für seine Selbstdarstellung geeignet<br />

sind:<br />

„ja die Arbeitsbelastung war nicht mehr gegeben ich war schon im Ruhestand und da war ein<br />

Dok auf die auf das Verhältnis wegen dem Verhältnis:...meines...Ehestandes, der hat sich sehr<br />

zu Herzen genommen und das ist jetzt alles vorbei das Haus ist schuldenfrei, darum hoffe: ich<br />

noch etliche Jahre ohne Alkohol: in Ruhe und Frieden gesund leben zu können; hoffentlich<br />

habe ich nie mehr einen Rückfall das wäre das Schlimmste das mir passieren könnte weil ich<br />

es den Kindern versprochen habe ich werde nicht mehr zu trinken anfangen und so solange<br />

Gott will normal leben kann ohne Alkohol.“(ebd., 2)<br />

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