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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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6.1 Soziale Aspekte<br />

Zu den sozialen Ursachen des <strong>Alkoholismus</strong> zählen soziokulturelle Einflüsse, soziale<br />

Beziehungen der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie, Peergroups, Freunde, Gruppierungen, aber auch<br />

sozioökonomische Aspekte, wie z.B. die Einkommensverhältnisse. Auch die moderne<br />

Industriegesellschaft sowie die Massenmedien können verstärkend auf das Suchtverhalten<br />

einwirken.<br />

6.1.1 Soziokulturelle Einflüsse<br />

Ausgehend von den psychoaktiven Funktionen des Alkohols, vor allem der<br />

Spannungsminderung, Angstlösung und Erleichterung der sozialen Kontaktaufnahme, werden<br />

drei Grundeinstellungen zum Alkoholkonsum beschrieben (vgl. Bales 1946):<br />

• Da gibt es einmal den rituellen Konsum, bei dem das Trinken in eine bestimmte<br />

Zeremonie eingebaut betrachtet wird. Dazu gehören sakrale Handlungen oder<br />

Trinkzeremonien bei öffentlichen und privaten Feiern. Dabei unterliegt der Konsum<br />

einer sozialen Kontrolle (vgl. ebd.)<br />

• Eine weitere Form ist der sozial-konvivale Konsum, der das Trinken <strong>als</strong> einen im<br />

gesellschaftlichen Rahmen zu vollziehenden Akt ohne strenges Zeremoniell<br />

beschreibt. Durch Trinksitten ist auch hier eine soziale Kontrolle gegeben.(vgl. ebd.)<br />

• Die dritte Grundeinstellung wird <strong>als</strong> utilitaristischer Konsum bezeichnet. Hier<br />

geschieht das Trinken des Geschmacks und der (pharmakologischen) Wirkung des<br />

alkoholischen Getränks wegen. Die Ziele können von der Selbstmedikation bis hin zu<br />

reinem Genuss reichen. Da diese Konsumform allein und manchmal sogar heimlich<br />

geschieht, besteht keine soziale Kontrolle. (vgl. ebd.)<br />

Es gab und gibt viele Kulturen, in denen Alkoholkonsum üblich ist oder war. Dabei<br />

unterscheidet Bales zwischen drei Kulturformen:<br />

• Da sind einmal die ‚Abstinenzkulturen‘, in denen jeglicher Alkoholkonsum verboten<br />

ist. Als <strong>Beispiel</strong>e können isl<strong>am</strong>istische, buddhistische und die hinduistische Kulturen<br />

gelten. (vgl. Bales 1946)<br />

• Zum anderen gibt es ‚Ambivalenzkulturen‘, in denen Alkoholkonsum grundsätzlich<br />

nicht verboten ist. Jedoch gibt es Konflikte zwischen unterschiedlichen koexistenten<br />

Wertstrukturen. Diese Kulturen basieren im Westen auf asketisch-puritanischen und<br />

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