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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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ausgeprägteren Symptomen beim Absetzen der Substanz kommt es im Stadium der<br />

physischen Abhängigkeit. Diese kann <strong>als</strong> eine Steigerungsform der seelischen Komponente<br />

verstanden werden.<br />

Kritisch anzumerken wäre, dass die WHO den Kontrollverlust, den es bei stoffgebunden und<br />

nicht stoffgebundenen Süchten gibt, nicht explizit erwähnt. Denn ein Spielsüchtiger kann<br />

unter diesem ebenso leiden wie ein Alkoholabhängiger. Wenn wir jedoch an den Delta-<br />

Trinker, den Spiegeltrinker aus dem Jellinekschema denken, dem kein Kontrollverlust<br />

zugeschrieben wird, dann könnte man diesen Typus eventuell auch auf die nicht<br />

stoffgebundenen Süchte übertragen. <strong>Beispiel</strong>sweise könnte ein Spielsüchtiger auch<br />

regelmäßig sein Geld für Automaten ausgeben, ohne die Kontrolle zu verlieren.<br />

Für die Bestimmung einer Krankheit könnte aber demnach - und das gilt vor allem, wenn man<br />

auf die nicht stoffgebundenen Süchte blickt - eine Beschränkung auf psychische Merkmale,<br />

die vor allem das Verhalten beschreiben, ausreichen.<br />

Dies ist wohl auch der kleinste gemeins<strong>am</strong>e Nenner aller Süchte und Abhängigkeiten. Im<br />

Bereich der stoffgebundenen Süchte ist eine solche Trennung jedoch nicht wirklich sinnvoll,<br />

da die Abhängigkeitsentwicklung unweigerlich mit der Einnahme einer Substanz einhergeht<br />

und es zu körperlichen Reaktionen kommt wie Toleranzsteigerung oder körperliche<br />

Entzugssymptomatik.<br />

Aber was ist mit den körperlichen, psychischen und sozialen Folgeschäden? In dieser WHO<br />

Definition sind sie enthalten. Aber kann man sie wirklich zum Wesen der Sucht zählen?<br />

Mit dieser Frage möchte sich der Verfasser im nächsten Abschnitt befassen und dazu auf eine<br />

ungewöhnliche und auch eher unbekannte Definition eingehen.<br />

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