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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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An dieser Beschreibung wird nochm<strong>als</strong> das Lebensdr<strong>am</strong>a von Frau D., „sie wurde ständig<br />

weggeworfen“, auf den Punkt gebracht.<br />

Ergänzend führt die Therapeutin aus: „...einfach dass sie auch wieder einer Arbeit nachgehen<br />

kann einfach dass sie diese Regelmäßigkeit hat dass sie wieder einen Sinn im Leben gefunden<br />

hat.“ (ebd., 2)<br />

Somit hat sie eine ganze Reihe von Ressourcen, mit denen sie ein abstinentes Leben gestalten<br />

kann.<br />

Frau D. wird nach Einschätzung der Therapeutin immer auf Hilfe angewiesen sein, evtl. mit<br />

besonderer Unterstützung durch die Schwester: „...ich denke selbstständig wird sie auf keinen<br />

Fall mehr leben können, sie wird immer auf Hilfe angewiesen sein alleine schon wegen ihrer<br />

Merkfähigkeitsstörung; ja das einzigste (Versprecher) was ich mir noch vorstellen kann<br />

worüber sie halt auch immer wieder einmal redet ist doch dass sie vielleicht bei der Schwester<br />

wieder ein Zuhause findet oder aber...durch die Schwester in jedem Fall weiter unterstützt<br />

wird aber ansonsten denke ich wird sie schon immer auf Hilfe angewiesen sein <strong>als</strong>o ein<br />

selbstständiges Leben wird nicht mehr möglich sein.“ (ebd., 3)<br />

Dieser Aspekt der Unselbständigkeit wird von Frau D. nicht explizit angesprochen, allenfalls<br />

indirekt durch den Vorschlag der Betreuerin mit dem Altenheim, auf den sie eher humorvoll<br />

eingeht. Der Autor der vorliegenden Arbeit vermutet, dass zwei unterschiedliche Dinge d<strong>am</strong>it<br />

zu tun haben könnten. Zum einen zeigt die Reaktion von Frau D., dass sie nicht wirklich in<br />

der Lage ist, sich selbst angemessen einzuschätzen, worauf auch die unterschiedliche<br />

Einschätzung bei der Beeinträchtigungsfrage hinweist. Zum anderen ist das Eingeständnis der<br />

eigenen Unselbstständigkeit mit sehr viel Sch<strong>am</strong> behaftet.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung:<br />

Insges<strong>am</strong>t hat Frau D. nach einem sehr schrecklichen Schicksal wieder einen Sinn und<br />

teilweise auch Spaß <strong>am</strong> Leben gefunden.<br />

Die Nüchternheit und Sachlichkeit, mit der das ‚harte‘, traumatische Leben immer wieder<br />

dargestellt wird, lässt vermuten, dass es einerseits ein Abwehrvorgang ist, diese tragischen<br />

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