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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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6.3 Genetische Ursachen<br />

Welche Rolle spielen die genetischen Einflüsse bei der Entwicklung einer Abhängigkeit?<br />

Genetische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Enzyme Alkoholdehydrogenase<br />

(ADH) und Aldehyddehydrogenase (ALDH) bei Menschen unterschiedlich vererbt werden.<br />

(vgl. Agarwal et al. 1999, 109) Dadurch kann der Alkoholmetabolismus verlangs<strong>am</strong>t sein,<br />

was zu einer Anhäufung von toxischen Metaboliten mit organischen Schäden und zu einer<br />

verstärkten Aversionsreaktion führt, was eventuell eine Konsumreduktion zur Folge hat. (vgl.<br />

ebd. 108)<br />

Eine weitere vererbte Ursache, die zu einer Alkoholunverträglichkeit führt, ist das inaktive<br />

Isoenzym ALDH2. (siehe Kapitel über den Alkoholstoffwechsel)<br />

In verschiedenen Studien wurde auch festgestellt, dass eine Mutation <strong>am</strong> ALDH2-Gen eine<br />

eher protektive Wirkung bezüglich exzessiven Alkoholverzehrs auf die betroffenen<br />

Individuen ausübt, während ein anderer (heterozygoter) ALDH2-Genotyp ein größeres Risiko<br />

birgt, an alkoholbedingten Organveränderungen zu erkranken <strong>als</strong> Personen mit einem<br />

normalen (homozygoten) ALDH2-Genotyp. (vgl. ebd. 119)<br />

F<strong>am</strong>ilienuntersuchungen<br />

F<strong>am</strong>ilienuntersuchungen bei Alkoholikerprobanden haben gezeigt, dass diese eine höhere<br />

Rate an <strong>Alkoholismus</strong>erkrankten haben, <strong>als</strong> in der allgemein Bevölkerung. (vgl. ebd. 114)<br />

So hat zum <strong>Beispiel</strong> eine Studie gezeigt, dass das Risiko, an <strong>Alkoholismus</strong> zu erkranken,<br />

unter erstgradigen Verwandten von Alkoholikern im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen<br />

durchschnittlich um die siebenfache Rate erhöht ist.(vgl. Yuan et al. 1996)<br />

Dabei scheinen Verwandte männlicher Alkoholiker einem besonderen Risiko ausgesetzt zu<br />

sein. (vgl. Agarwal 1999, 114) Ein Alkoholiker <strong>als</strong> Vater ist der wichtigste Einzelhinweis für<br />

die mögliche Entwicklung der Alkoholkrankheit bei männlichen Nachkommen. (vgl. Agarwal<br />

et al. 2000, 90)<br />

In einer Übersicht von Cotton über 39 Arbeiten ergab sich folgende Verteilung:<br />

Bei durchschnittlich 27% der Alkoholiker war der Vater ebenfalls Alkoholiker, bei 5% lag ein<br />

<strong>Alkoholismus</strong> der Mutter vor, bei 31% waren beide Alkoholiker. Auch hier zeigte sich, dass<br />

weibliche Alkoholiker häufiger aus F<strong>am</strong>ilien mit <strong>Alkoholismus</strong>belastung kommen <strong>als</strong><br />

männliche Alkoholiker.<br />

Nur in 5% der F<strong>am</strong>ilien von Nichtalkoholikern trat <strong>Alkoholismus</strong> auf, <strong>als</strong>o wesentlich seltener<br />

<strong>als</strong> in F<strong>am</strong>ilien mit <strong>Alkoholismus</strong>. (vgl. Cotton 1979)<br />

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