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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Substanzbedingte Persönlichkeitsversänderung<br />

Die beschreibenen Symptome erscheinen im ICD zum größten Teil unter der Diagnose einer<br />

substanzbedingten Persönlichkeitsveränderung. Viele Patienten des Reha-Zentrums<br />

Oberpfalz haben eine solche Diagnose auf Grund ihres langjährigen Alkoholkonsums gestellt<br />

bekommen:<br />

• Reduzierte Fähigkeit, zielgerichtete Aktivitäten durchzuhalten, besonders wenn es sich<br />

um längere Zeiträume handelt und darum, Befriedigung aufzuschieben<br />

Affektive Veränderungen:<br />

o Emotionale Labilität (unkontrollierter, unbeständiger und wechselnder<br />

Ausdruck von Emotionen)<br />

o Euphorie und flache, inadäquate Scherzhaftigkeit, den Umständen nicht<br />

angemessen<br />

o Reizbarkeit und/oder Ausbrüche von Wut und Aggression<br />

o Apathie, Lethargie, Verlangs<strong>am</strong>ung<br />

• Ungehemmte Äußerung von Bedürfnissen oder Impulsen ohne Berücksichtigung der<br />

Konsequenzen oder der sozialen Konventionen<br />

• Kognitive Störungen<br />

o Ausgeprägtes Misstrauen und paranoide Ideen<br />

o Exzessive Beschäftigung mit einem einzigen Thema, wie Religion oder die<br />

strenge Einteilung des Verhaltens Anderer in ‚richtig‘ und ‚f<strong>als</strong>ch‘<br />

• Auffällige Veränderung der Sprachproduktion und des Redeflusses mit<br />

Umständlichkeit, Begriffsunschärfe, zähflüssigem Denken (langs<strong>am</strong>eres,<br />

schwerfälligeres, unflexibleres Denken)<br />

• Verändertes Sexualverhalten (Hyposexualität oder Änderung der sexuellen<br />

Präferenzen) (vgl. Dilling et al., 64)<br />

Weiterentwicklung bis zum organischen Psychosyndrom<br />

In fortgeschrittenen Fällen können sich die oben beschriebenen Krankheitsbilder verstärken<br />

und zu einem organischen Psychosyndrom weiterentwickeln. (vgl. Feuerlein 1998, 186)<br />

Zusätzliche Symptome wie Störungen der Orientierung, der Affektivität, Antriebsstörungen<br />

und kognitive Leistungseinbußen können auftreten, aber auch Dyspraxie (Bewegunsstörung)<br />

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