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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.4.3.6 Alkohol und Herz/Kreislauf<br />

Im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen muss man zwischen positiven Effekten und<br />

negativen Einflüssen unterscheiden.<br />

In einer Studie konnte gezeigt werden, dass bei einem Konsum von 0,1 bis 19,9 g/Tag ein<br />

deutlich verringertes Risiko von Herzkreislaufereignissen besteht. Bei einer Aufnahme von<br />

mehr <strong>als</strong> 80 g/Tag kehrt sich dieser protektive Effekt jedoch wieder um, und das Risiko einer<br />

Herzkreislauferkrankung nahm im Vergleich zu einer Kontrollgruppe wieder zu. (vgl. Keil et<br />

al. 1997) Diese Ergebnisse sind ähnlich wie die vieler anderer Studien und beschreiben einen<br />

U-förmigen Verlauf der Beziehung zwischen konsumierter Alkoholmenge und<br />

kardiovaskulärer Mortalität. (vgl. Strotmann & Ertl 1999, 391).<br />

Die Ursachen für den protektiven Mechanismus sind nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich<br />

spielt der Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Alkoholkonsum und einer Zunahme des HDL und einer<br />

Abnahme des LDL eine Rolle. (vgl. ebd., 394 und siehe Kapitel über Fettstoffwechsel)<br />

Myokardiale Dysfunktion<br />

Alkohol hat eine direkte negativ inotrope Wirkung auf Kardiomyozyten, <strong>als</strong>o einen negativen<br />

Einfluss auf die Kontraktionskraft des Herzens. Dies ist jedoch dosisabhängig und tritt bei<br />

akuter Gabe auf. (vgl. ebd., 396) Als Ursachen hierfür werden die Wirkung auf die<br />

Kardiomyozytenmembran, der toxische Einfluss des Azetaldehyds auf die Synthese der<br />

kardialen Proteine (vgl. Patel et al. 1997) und der Kalziumstoffwechsel diskutiert. (vgl. ebd.<br />

407) Neben den direkten Wirkungen gibt es noch eine Vielzahl anderer Mechanismen wie<br />

neurohumorale Aktivierung und Veränderung des Gefäßsystems, welche das kardiovaskuläre<br />

System beeinträchtigen. (vgl. Sheehy 1992) Indirekt hat natürlich die bereits beschriebene<br />

blutdrucksteigernde Wirkung (vgl. Kapitel ) des Alkohols eine Auswirkung auf das Myokard.<br />

Dies führt bei <strong>chronisch</strong>em Konsum zu irreversiblen Schädigungen, wobei der Übergang von<br />

akuten zu <strong>chronisch</strong>en Veränderungen schleichend ist. (vgl. Juilliere et al. 1990)<br />

Morphologisch lässt sich bei langjährigem Alkoholabusus eine biventrikuläre Dilatation<br />

(Ausdehnung beider Herzk<strong>am</strong>mern) mit begleitender moderater Myokardhypertrophie<br />

(Vergrößerung des Herzmuskels) und Fibrose (Vermehrung des Bindegewebes) beschreiben.<br />

(vgl. Sanders 1970)<br />

Arrhythmien<br />

In vielen Untersuchungen konnte bei Patienten mit <strong>chronisch</strong>em Alkoholabusus eine Vielzahl<br />

von Herzrhythmusstörungen dokumentiert werden. Diese beinhalten z.B. Tachyarrhythmien,<br />

Vorhofflattern, Extrasystolie, Tachykardien, Erregungsleitungsverzögerung. (vgl. Sanders<br />

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