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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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2.3 Definitionsversuche der WHO<br />

In diesem Abschnitt soll gezeigt werden, wie sich erste Definitionsversuche von Sucht- bzw.<br />

Abhängigkeit entwickelt haben. Die WHO beschreibt zunächst die Gewohnheit und<br />

Gewöhnungsbildung:<br />

Die Gewöhnung und die Gewohnheitsbildung haben einen engen Bezug zur Abhängigkeit.<br />

(vgl. Schmidt 1999, 27) Die Gewohnheitsbildung ist ein relativ automatisierter<br />

Reaktionsablauf, der nach der Terminologie der Lerntheorie entweder <strong>als</strong> eingeschliffene<br />

Antwort auf einen diskriminativen Stimulus, oder <strong>als</strong> ein operantes Verhalten mit hoher<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit beschrieben wird. (vgl. Feuerlein et al. 1998, 5) Die WHO hat<br />

1957 die Gewohnheitsbildung („drug habituation“) wie folgt definiert:<br />

• Wunsch, die Einnahme der Substanz fortzusetzen<br />

• Fehlen der Tendenz zur Dosissteigerung<br />

• Auftreten psychischer Abhängigkeit ohne physische Folgeschäden und weitgehende<br />

Beschränkung der Folgeschäden auf den Konsumenten.<br />

(vgl. Eddy et al. 1965)<br />

Im Gegensatz zur ‚Gewohnheitsbildung‘ versteht man unter ‚Gewöhnung‘ (habituation) eine<br />

spezifische Reaktionsminderung nach fortgesetzter Reizwiederholung. (vgl. Feuerlein et al.<br />

1998, 5) Dabei handelt es sich nicht um einen Lernvorgang wie bei der Bildung von<br />

Gewohnheiten, sondern um spezifische Reaktionen des Organismus. Es kommt zur<br />

pharmakologischen Gewöhnung mit einem Toleranzerwerb, beispielsweise durch eine<br />

Beschleunigung des Abbaus der Fremdsubstanz. (vgl. Schmidt 1999, 27)<br />

Bei der Gewöhnung finden bereits körperliche Reaktionen auf das Suchtmittel statt, es kommt<br />

zur Toleranzbildung. Jedoch fehlt die Tendenz zur Dosissteigerung und dies schließt auch<br />

einen Kontrollverlust aus. Dennoch wird von einer psychischen Abhängigkeit ausgegangen,<br />

es wird von einem Wunsch und nicht von einem innerlichen Drang gesprochen, den Konsum<br />

fortzusetzen.<br />

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