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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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6.1.2 Soziale Beziehungen <strong>als</strong> Einflussfaktor<br />

Elterliches Trink-und Kontrollverhalten:<br />

Eine Reihe von Längsschnittstudien haben gezeigt, dass das Trinkverhalten der Eltern und<br />

später das der Gleichaltrigen einen entscheidenden Einfluss auf die ersten<br />

Alkoholerfahrungen hat. (vgl. Duncan at al., 1993) Es konnte gezeigt werden, dass eine<br />

elterliche Permessivität bezüglich eines starken Alkoholkonsums mit einem höheren<br />

Alkoholkonsum von Jugendlichen in Zus<strong>am</strong>menhang steht. (Dielman et al. 1991, 76)<br />

Vor allem ein starkes Trinkverhalten des Vaters korreliert mit dem späteren Alkoholkonsum<br />

von jungen Erwachsenen. (vgl. Barnes et al. 1992)<br />

Insges<strong>am</strong>t ist es in diesem Bereich schwierig, zwischen genetischen und psychosozialen<br />

Merkmalen zu unterscheiden. Johnson und Rolf, Windle und Searles tragen Ergebnisse von<br />

vielen Studien zus<strong>am</strong>men. Die Ergebnisse sind teilweise sehr widersprüchlich. (vgl. Johnson<br />

& Rolf 1994, 54; Windle 1994, 140 ff.)<br />

Die Charakteristika der Alkoholikerf<strong>am</strong>ilien, die vermutlich einen negativen Effekt bewirken,<br />

sind eine geringe F<strong>am</strong>ilienkohäsion, wenig emotionaler Austausch und eine geringe<br />

Übereinstimmung in unterschiedlichen Fragen zwischen beiden Elternteilen. In einer<br />

Untersuchung von Johnson und Rolf werden gewisse Tendenzen ersichtlich: Häufig zeigen<br />

Kinder aus Alkoholikerf<strong>am</strong>ilien hyperaktives und delinquentes Verhalten, sie sind in der<br />

Schule weniger angepasst und weisen mehr gesundheitliche Probleme auf, zeigen mehr<br />

emotionale Probleme wie Ängste oder Depressionen, haben ein niedrigeres Selbstwertgefühl,<br />

beurteilen ihre subjektive Kontrolle über ihr soziales Umfeld niedriger und neigen zur<br />

Externalisierung ihrer Probleme. (vgl Johnsons & Rolf 1994, 73, 74) In einer anderen Studie<br />

weist Willi<strong>am</strong>s darauf hin, dass Kinder von alkoholabhängigen Eltern zum <strong>Beispiel</strong> ein sehr<br />

hohes Verantwortungsbewusstsein haben. (vgl. Willi<strong>am</strong>s 1994, 112) Searles schätzt, dass<br />

75% der Kinder von alkoholabhängigen Eltern keine wesentlichen Schwierigkeiten mit<br />

Alkohol bekommen. (vgl. Searles 1994, 200)<br />

Bennett & Wolin betrachten den <strong>Alkoholismus</strong> <strong>als</strong> F<strong>am</strong>ilienkrankheit, das bedeutet, dass<br />

bereits das Trinken eines Elternteils Auswirkung auf alle F<strong>am</strong>ilienmitglieder hat. (vgl.<br />

Bennett & Wolin 1994, 18) In dieser Untersuchung wird festgestellt, dass vom <strong>Alkoholismus</strong><br />

weniger berührte Bereiche <strong>als</strong> Schutzfaktor für die Kinder gesehen werden, wie z.B. die<br />

Teilnahme an Mahlzeiten. (vgl. ebd., 39)<br />

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