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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Pädagogik hat ein besonderes Interesse an Biographien: „Das Interesse an biographischen<br />

Fragestellungen liegt im Zentrum des pädagogischen Interesses schlechthin: Etwas darüber zu<br />

erfahren, wie, ganz allgemein gesprochen, Menschen zu dem werden, was sie sind, d. h. wie<br />

sich die Verarbeitung kollektiver, zeittypischer und individueller je besonderer<br />

Entwicklungsbedingungen in der subjektiven Struktur eines Menschen niederschlägt, wie er<br />

zu den Einstellungen und Haltungen, den Interessen und Überzeugungen kommt, die er hat,<br />

dies kann Pädagogen kaum gleichgültig sein. Lebensgeschichten sind ja immer auch<br />

Erziehungs-, Lern und Bildungsgeschichten.” (Göppel in Bittner & Fröhlich 1997, 80)<br />

Die Erziehungswissenschaft hat <strong>als</strong>o„...ein ganz spezifisches eigenständiges<br />

Erkenntnisinteresse an Biographieprozessen. Sie ist bemüht, Lebensgeschichten unter dem<br />

Fokus von Lern- und Bildungsgeschichten zu rekonstruieren (...).” (vgl. Marotzki 1990,<br />

Schulze 1995, zit. n. Krüger in Friebertshäuser & Prengel 1997, 44)<br />

Somit kann man sagen, dass Pädagogen autobiographische Erzähltexte <strong>als</strong><br />

Bildungsgeschichten lesen.(vgl. Bittner in Bittner & Fröhlich 1997, 46) „Menschen erzählen<br />

darin, was sie aus ihrem Leben gemacht haben bzw. was ihr Leben aus ihnen gemacht hat,<br />

unter welchen persönlichen Lebensumständen und Erziehungseinflüssen und unter welchen<br />

geschichtlich-geistigen Horizonten sie zu dem geworden sind, was sie sind.” (Bittner in<br />

Bittner & Fröhlich 1997, 46)<br />

Nach Bittner geht es dem Biographieansatz in der Erziehungswissenschaft um „...eine<br />

Erkenntnis aus der Innen- und Erlebnisperspektive der betroffenen Subjekte“, (Bittner 2001,<br />

59) dabei begegnet die subjektive Lebenserfahrung jener der Untersuchten, quasi „von gleich<br />

zu gleich“. (vgl. ebd.) Die Materialbasis bilden dabei autobiographische Narrationen<br />

betroffener Subjekte. (vgl. ebd.)<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zus<strong>am</strong>menhang mit dem<br />

erziehungswissenschaftlichen Biographieforschungsinteresse ist die Bewusstwerdung des<br />

eigenen Standpunktes, um im erziehungswissenschaftlichen Biographieansatz zu beschreiben.<br />

So fordert Fröhlich im Bezug auf Moritz` „Anton Reiser“ (1785 – 90) die eigene<br />

lebensgeschichtliche Erfahrung <strong>als</strong> Grundlage „wissenschaftlicher“ Auseinandersetzung mit<br />

erzählten Lebensgeschichten (vgl. Fröhlich 1997, 176):<br />

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