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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.3 Soziale Folgeschäden<br />

Eng in Zus<strong>am</strong>menhang mit den psychischen Folgeschäden des <strong>Alkoholismus</strong> stehen die<br />

sozialen Auswirkungen, die in diesem Abschnitt erläutert werden.<br />

In einer Untersuchung von Köster et al. konnte gezeigt werden, dass 50% der jem<strong>als</strong><br />

verheirateten Alkoholiker geschieden sind. Meistens sind die Ehescheidungen<br />

nur der Schlussstrich einer jahrelangen ehelichen Desintegration. So konnte gezeigt werden,<br />

dass 54% der alkoholkranken Patienten mit Partner eine F<strong>am</strong>ilienbeziehung haben, die über<br />

alltagsnotwendige Abläufe nicht hinausgeht. Dabei werden Freizeitkontakte reduziert, und das<br />

sexuelle Verhalten ändert sich. Es kommt zur Ablehnung durch den Partner, die Intensität<br />

sexueller Kontakte, die sexuelle Harmonie und die sexuelle Befriedigung nehmen ab. (vgl.<br />

Köster et al. 1978)<br />

Die F<strong>am</strong>iliendyn<strong>am</strong>iken, die schließlich zu einer Ehescheidung führen können, werden im<br />

Kapitel über systemische Ursachen genauer betrachtet.<br />

Viele Alkoholiker wachsen in F<strong>am</strong>ilien auf, in denen Alkohol bereits ein Problem auf Seiten<br />

der Eltern ist. Deswegen werden an dieser Stelle die Auswirkungen des <strong>Alkoholismus</strong> eines<br />

der beiden Elternteile auf Kinder betrachtet. Arenz-Greiving nennt Belastungen, denen Kinder<br />

aus Alkoholikerf<strong>am</strong>ilien ausgesetzt sind:<br />

• Sie müssen Streit und extreme Stimmungswechsel aushalten.<br />

• Sie sind Objekte von Verwöhnung und Aggression.<br />

• Sie sind in der Auseinandersetzung zwischen den Eltern gezwungen, Partei zu<br />

ergreifen.<br />

• Sie erleben keine Verlässlichkeit.<br />

• Sie erfahren sexuelle Belästigung und Misshandlungen.<br />

• Sie erleben extreme körperliche Zustände bei dem alkoholabhängigen Elternteil. (vgl.<br />

Arenz - Greiving 1993, 265 ff.)<br />

Die Folge ist oftm<strong>als</strong> die Entwicklung von typischen Rollen <strong>als</strong> Coping-Strategien.<br />

• Rolle des Helden: Häufig schlüpft der oder die Älteste in der Geschwisterreihe in<br />

diese Rolle. Deren positive Seite besteht in folgenden Merkmalen: Kinder in dieser<br />

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