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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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1. Krankheit <strong>als</strong> Teil des Lebenszus<strong>am</strong>menhangs wird von den Betroffenen in der<br />

biographischen Erzählung zur Selbstbesinnung im Sinne einer inneren Erfahrung<br />

gebracht<br />

2. Von Krankheit betroffene Subjekte kommen in der biographischen Selbstbesinnung<br />

<strong>als</strong> „Urteilende...über ihre Krankheit“ zu Wort<br />

3. Die pädagogische Frage gilt vor allem den „Bildungserfahrungen“ durch Krankheit<br />

(<strong>Alkoholismus</strong>) im Lebenslauf<br />

4. Nicht die Fakten, sondern die „Deutungsmuster“ sind von pädagogischer Bedeutung<br />

5. Jedes Erkennen und Benennen beruht auf der Differenz. (vgl. Bittner 1994a, 13ff.).<br />

Des Weiteren weist Henningsen ähnlich wie Bittner in seiner zweiten These auf das<br />

Verhältnis zwischen Autobiographie und Tatsache hin:<br />

„Mit der autobiographischen Aussage haben wir einen ‚Angeklagten‘ vor uns, der spricht; mit<br />

dem empirischen Faktum haben wir es mit einem ‚Angeklagten‘ zu tun, der stumm ist. Der<br />

sprechende Angeklagte kann uns täuschen – zugegeben. Aber die Möglichkeit des<br />

Getäuschtwerdens ist angesichts des stummen Angeklagten nicht geringer...Es ist dieses<br />

dialogstiftende Wesen der autobiographischen Aussage, das ihr für die<br />

Erziehungswissenschaft einen Wert verleiht, den das empirische ‚stumme‘ Faktum nicht<br />

haben kann.“ (Henningsen 1981, 31)<br />

So kommt auch Henningsen zu dem Schluss: „Die autobiographische Aussage ist der ideale<br />

Gegenstand der Erziehungswissenschaft...weil uns hier die Wirklichkeit in sprachlicher<br />

Gestaltung sprechend entgegentritt. Um Pädagogisches erkennen und verstehen zu können,<br />

müssen wir nicht von „Sachen“ sondern von Meinungen über Sachen ausgehen – von unseren<br />

eigenen (Empirie) oder von denen unserer Dialogpartner (Autobiographie).“ (ebd., 27)<br />

„(B)ildend ist (somit), was (ein) Individuum zu einem Bestandteil seiner selbst macht, indem<br />

es darüber nachdenkt, mit sich und anderen darüber spricht, sich des Widerfahrenen innewird<br />

und sich daran erinnert, was es in sich hineinverwandelt, zu einem Eigenen macht, integriert.“<br />

(ebd., 93)<br />

D<strong>am</strong>it tritt die Krankheit durch Selbstvergewisserung und Reflexion des Autors in Beziehung<br />

zu seinem Leben und bildet ihn.<br />

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