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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Aber auch dadurch wird ein Übergang von einem Missbrauch zur Abhängigkeit nicht exakt<br />

bestimmbar. Denn es wurde ja bereits herausgearbeitet, dass auch die psychische<br />

Abhängigkeit körperliche Entzugserscheinungen hervorbringen kann und die Intensität der<br />

somatischen Entzugsreaktionen sicherlich auch von der Länge des Konsumverhalten<br />

bestimmt und erst ab einem gewissen Grad von den physischen Entzugserscheinungen<br />

unterscheidbar wird. Somit sind die Übergänge vom Missbrauch zur Abhängigkeit fließend.<br />

Die Definitionen des DSM und die ICD zur Abhängigkeit sind gewissermaßen eine<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung der Merkmale, die in den oberen Abschnitten diskutiert wurden.<br />

Wir finden die psychische Komponente mit starkem Verlangen und Kontrollverlust wieder,<br />

die physische Abhängigkeit mit Toleranzsteigerung und Entzugssymptomatik, aber auch die<br />

körperlichen, seelischen und sozialen Folgeschäden werden erwähnt:<br />

Der DSM-IV versteht Abhängigkeit <strong>als</strong> ein unangepasstes Muster von Alkoholgebrauch, das<br />

in klinisch bedeuts<strong>am</strong>er Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden führt; wobei sich<br />

mindestens 3 der folgenden 7 Kriterien manifestieren müssen, die zu irgendeiner Zeit in<br />

demselben 12-Monats-Zeitraum auftreten:<br />

1. Toleranzentwicklung: Verlangen nach ausgeprägter Dosissteigerung, um einen<br />

Intoxikationszustand oder erwünschten Effekt herbeizuführen, oder deutlich<br />

verminderte Wirkung bei fortgesetzter Einnahme;<br />

2. Entzugssymptome, die etwa 12 Stunden nach der Reduktion bei lang anhaltendem,<br />

starkem Alkoholkonsum entstehen und sich durch eines der folgenden Kriterien<br />

äußern:<br />

a. Charakteristisches Entzugssyndrom<br />

b. Einnahme derselben (oder einer sehr ähnlichen) Substanz, um<br />

Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden;<br />

3. häufige Einnahme von Alkohol in größeren Mengen oder länger <strong>als</strong> beabsichtigt;<br />

4. anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Alkoholgebrauch zu verringern<br />

oder zu kontrollieren;<br />

5. viel Zeitaufwand für Aktivitäten, um die Substanz zu beschaffen, diese zu sich zu<br />

nehmen oder sich von ihren Wirkungen zu erholen;<br />

6. Aufgabe oder Einschränkung wichtiger sozialer, beruflicher oder Freizeitaktivitäten<br />

aufgrund des Alkoholmissbrauchs;<br />

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