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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Ein großer Einbruch ist dann, wie auch Frau K. selbst erzählt hat, die Untreue ihres Mannes:<br />

„...aber dann hat sie herausgefunden dass ihr Mann eine Beziehung hat eine andere, und dann<br />

hat sie angefangen <strong>als</strong>o sie hat nicht darüber reden können sie hat die Situation so für sich gar<br />

nicht anders klären können sie hat dann zu trinken angefangen und zwar massiv...“(ebd., 1)<br />

Es k<strong>am</strong> in der Folge der <strong>Ereignis</strong>se zur Scheidung, und sie hat relativ schnell ihren zweiten<br />

Mann kennen gelernt. Aber die Beziehung ging wieder schief, und der <strong>Alkoholismus</strong> muss<br />

hier bereits extrem gewesen sein, denn die Therapeutin berichtet:<br />

„...aber dann hat sie gemerkt <strong>als</strong>o...es funktioniert finanziell nicht in der Firma die der da hatte<br />

und...hat sie auch noch ausgenützt gefühlt und ja es ging halt auch soweit sie hat dann nichts<br />

mehr auf die Reihe gebracht...da k<strong>am</strong> dann wieder die Scheidung <strong>als</strong>o unweigerlich es ging<br />

dann eine Zeit lang sie hat nach wie vor getrunken.“(ebd., 6)<br />

In der Geschichte von Frau K. trifft man wieder auf einige Beschönigungen, denn sie erzählt,<br />

dass sie den Konsum reduziert hatte. Offenbar ist es ihr wichtig, in ihrem eigenen Erleben die<br />

Phasen hervorzuheben, in denen sie weniger getrunken hat.<br />

Jetzt erzählt die Therapeutin Dinge, welche von Frau K. in der Erzählung völlig ausgeblendet<br />

wurden, vielleicht, um den Schmerz nicht zu spüren, der d<strong>am</strong>it verbunden ist, oder weil sie es<br />

einfach auf Grund des Alkohols nicht mehr weiß:<br />

„...die Tochter war dann d<strong>am</strong><strong>als</strong> schon bei den Eltern...es war dann...na ja irgendwann auch so<br />

eine ungute Geschichte weil...sie sollte dann zur Adoption freigegeben werden die Tochter<br />

und da haben die Eltern ziemlich...ja wir haben das alle eigentlich ein bisschen <strong>als</strong> ein übles<br />

Spiel empfunden aber das sollte die Ingrid nicht erfahren: und und und <strong>als</strong>o lauter so<br />

komische Geschichten...“(ebd., 2)<br />

Frau K. konnte <strong>als</strong>o ihre eigene Tochter nicht mehr versorgen, vielleicht hat sie die Tochter<br />

auch gar nicht mehr richtig wahrgenommen oder gemerkt, dass sie nicht mehr da ist.<br />

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