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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Äußeren ein Inneres erkennen zu können, wobei sich das Innere <strong>als</strong> Sinn und Bedeutung<br />

zeigt, das Äußere kann <strong>als</strong> Ausdruck dieses Sinns verstanden werden. (vgl. Danner 1998, S.<br />

34 ff)<br />

„Im Unterschied zu den Naturwissenschaften, die Gesetzes-Hypothesen formulieren und sie<br />

von außen an ihren Gegenstand, die Natur, herantragen, um z.B. physikalische Fallgesetze zu<br />

erklären, zielen für ihn die Geisteswissenschaften auf das Verstehen der Bedeutung von<br />

menschlichen Lebensäußerungen, von geschriebenen Texten, von Kunstwerken, kurz von<br />

Zeichen.“ (Krüger 1999, 182)<br />

Hermeneutisches Verstehen ist in erster Linie Sinn-Verstehen. Psychologisches Einfühlen,<br />

Sichhineinversetzen in den Anderen macht darum nicht das ges<strong>am</strong>te hermeneutische<br />

Verstehen aus; es kann <strong>als</strong> Sonderfall von Verstehen begriffen werden.(vgl. Diemer in Diemer<br />

1971, zit. n. Danner 1998, 44)<br />

„Verstehen im hermeneutischen Sinn erstreckt sich jedoch nicht nur auf Texte. Vielmehr<br />

können wir ganz allgemein und vorwegnehmend sagen, daß wir immer dann hermeneutisch<br />

vorgehen, wenn wir mit Menschen und mit menschlichen Produkten im weitesten Sinn<br />

umgehen.” (vgl. Diemer 1977, zitiert nach Danner 1998, 32)<br />

„Dilthey bringt im Anschluß an diese Definition <strong>als</strong> <strong>Beispiel</strong> das Lallen eines Kindes. Das<br />

Äußere des Lallens sind Laute, die wir <strong>als</strong> unartikuliert kennzeichnen würden, ihr Inneres<br />

kann Wohlbehagen bedeuten; das Lallen ist <strong>als</strong>o nicht sinnlos – es ist Ausdruck von etwas, es<br />

hat eine Bedeutung.“(Dilthey 1961 zit n. Krüger 1999, 183)<br />

Somit definiert Dilthey Verstehen wie folgt: „Wir nennen den Vorgang, in welchem wir aus<br />

Zeichen, die von außen sinnlich gegeben sind, ein Inneres erkennen, Verstehen.“ (Dilthey<br />

1961 zit. n. Krüger, 183) Dilthey setzt mit dem Begriff des Zeichens voraus, dass dieses schon<br />

<strong>als</strong> solches verstanden ist. (vgl. ebd.)<br />

In der Hermeneutik unterscheidet man zwischen „elementarem“ Verstehen, das auf<br />

Selbstverständlichkeit zurückgreift und ständig im Kommunikationsprozessen stattfindet, und<br />

„höherem“ (oder „tieferem“) Verstehen. Lachen gilt gemeinhin <strong>als</strong> Ausdruck von Freude,<br />

Weinen <strong>als</strong> Ausdruck von Trauer oder Schmerz usw. und erfordert zunächst nur elementares<br />

Verstehen. Höheres Verstehen setzt dagegen ein kompliziertes Verfahren voraus, bei dem<br />

Verweisungszus<strong>am</strong>menhänge erforscht und erkannt werden müssen. „Auf diese Weise<br />

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