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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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2.4 Eine ungewöhnliche Definition: Abhängigkeit ohne Folgeschäden?<br />

Was genau ist eigentlich die Sucht oder die Abhängigkeit, was macht sie aus? Welche<br />

Merkmale beschreiben dieses Phänomen? Kann man sie von den Folgeschäden abkoppeln?<br />

Eine Arbeitsgruppe um Edwards hat vorgeschlagen, streng zwischen Alkoholabhängigkeit<br />

und alkoholbezogenen Folgeschäden zu trennen. (vgl. Edwards et al. 1977 zit. n. Körkle &<br />

Lauer 1992, 8)<br />

Alkoholabhängigkeit wird gekennzeichnet durch:<br />

1. Einengung des Trinkverhaltens<br />

2. übergroße Bedeutung des Alkohols<br />

3. erhöhte Alkoholtoleranz<br />

4. wiederholt aufgetretene Entzugssymptome<br />

5. Trinken zur Beseitigung der Entzugssymptome<br />

6. subjektives unwiderstehliches Verlangen zu trinken<br />

7. Wiederauftreten des Syndroms nach Abstinenz.<br />

(vgl. ebd.)<br />

Alkoholabhängigkeit wird somit <strong>als</strong> eigenständiges Syndrom festgelegt, mit dem nicht<br />

notwendigerweise Schwierigkeiten im körperlichen, psychischen und sozialen Bereich<br />

einhergehen müssen. (vgl. ebd.) Außerdem dichotomisieren sie nicht zwischen<br />

Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit. Alkoholabhängigkeit wird <strong>als</strong> eine kontinuierliche<br />

Größe betrachtet. (vgl. ebd.)<br />

In dieser Definition finden wir die psychischen und physischen Merkmale einer<br />

Abhängigkeitsentwicklung wieder. Jedoch werden die körperlichen, seelischen und sozialen<br />

Folgeschäden ausgekl<strong>am</strong>mert – ebenso wie die Tendenz zur Dosissteigerung und auch der<br />

Kontrollverlust.<br />

Die Beschränkung der Abhängigkeitserkrankung auf diese Merkmale trifft wohl wirklich den<br />

eigentlichen Kern der Alkoholsucht. Jedoch wird d<strong>am</strong>it nicht die Alkoholkrankheit erfasst,<br />

wie sie uns in der Realität begegnet:<br />

Edwards beschreibt einen „isolierten“ psychischen und physischen Prozess, der wesentliche<br />

Einflussbereiche ausblendet. Ein Alkoholkonsum wirkt sich immer auf den ges<strong>am</strong>ten<br />

menschlichen Organismus und oft auch auf seine Umgebung aus, d.h. es kommt immer auch<br />

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