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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Eine weitere Phaseneinteilung der Trinkerentwicklung st<strong>am</strong>mt ebenfalls von Jellinek. Dabei<br />

hatte Jellinek 42 Symptome des <strong>Alkoholismus</strong> <strong>als</strong> Grundlage für die Einteilung in drei Phasen<br />

benutzt. (vgl. Jellinek 1952) Schneider hat in seiner Suchtfibel diese Phasen aufgegriffen und<br />

detailliert dargestellt. (vgl. Schneider 2001, 111-123)<br />

Die beschriebenen Phasen von Jellinek beziehen sich hauptsächlich auf die Entwicklung des<br />

G<strong>am</strong>ma-Alkoholikers, der sich nicht selten zum Delta-Alkoholiker (Spiegeltrinker)<br />

weiterentwickelt.<br />

Die Existenz dieser beiden Typen wurde sogar in einer empirischen Untersuchung<br />

nachgewiesen. (vgl. Schulz et al. 1992)<br />

Vorphase:<br />

In der Vorphase wird Alkohol zur gelegentlichen Erleichterung, z.B. zur Behebung<br />

zeitweiliger Beschwerden, getrunken. Durch regelmäßigen Konsum kommt es zu einer<br />

Toleranzerhöhung, d.h. es wird mehr Alkohol vertragen. Mit der Zeit wird immer öfter nach<br />

Erleichterung für psychische Belastungen gesucht. Dabei ist dieser Konsum nicht auffällig,<br />

jedoch wird die Belastungsfähigkeit geringer. (vgl. Schneider 2001, 108/109)<br />

Anfangsphase:<br />

In der Anfangsphase kann es vermehrt zum heimlichen Konsum kommen, weil der Betroffene<br />

merkt, dass seine Konsumgewohnheiten doch etwas vom Durchschnitt abweichen. Dies ist<br />

vor allem dann der Fall, wenn der Betroffene in einer Umgebung lebt, die starkes Trinken<br />

verurteilt.<br />

Es kommt auch zu häufigerem Denken an Alkohol, oft in Verbindung mit der Sorge, ob<br />

genügend Vorräte da sind.<br />

Auch das Verlangen nach Alkohol wird immer stärker, dies zeigt sich z.B. darin, dass nach<br />

einigen Stunden oder Tagen der Abstinenz das erste oder die beiden ersten Gläser besonders<br />

gierig ‚hinuntergekippt‘ werden.<br />

Dem Betroffenen wird immer deutlicher, dass sein Konsum das übliche Maß übersteigt. Es<br />

entwickeln sich Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen. Gescheiterte Versuche, das<br />

Trinken zu reduzieren, verstärken die Schuldgefühle und führen zu Ausreden und<br />

Erklärungsversuchen gegenüber der Umgebung. Auch werden Anspielungen auf das Trinken<br />

vermieden, wenn es mit Sucht in Verbindung gebracht wird.<br />

Schließlich kommt es zur zunehmenden Häufigkeit von Gedächtnislücken. Dies verunsichert<br />

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