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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Interpretation Person Q<br />

Soziodemographische Daten:<br />

Herr Q. ist 67 Jahre alt. Er ist bei seinen Eltern aufgewachsen und hat keine Geschwister. Er<br />

befindet sich seit über zehn Jahren in der stationären Soziotherapie.<br />

Herr Q. schildert sehr ausführlich sein Leben. Jedoch erwähnt er Alkohol oder Probleme<br />

durch Alkohol in seiner Erzählung kaum. Er schildert zunächst seine Kindheit und Jugendzeit,<br />

die von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägt war:<br />

„...<strong>als</strong>o ich bin <strong>am</strong> *24. Mai 1944 geboren in...die Mutter ist geflüchtet, die Russen haben das<br />

Haus besetzt und dann es war so: zuerst war ja der Amerikaner bei uns im Haus und dann ist<br />

der Russe gekommen, und der Amerikaner hat...gesagt...`wenn Sie wollen können Sie gehen.´<br />

und meine Mutter ist dann gegangen, und meinen Vater haben sie mitgenommen schon vorher<br />

und haben ihn verschleppt und keiner wusste wo er ist...und daraufhin weil meine Mutter<br />

dann alleine war ist meine Mutter zu ihrer Schwester in das Oderbruch <strong>als</strong>o genauer gesagt in<br />

die märkische Schweiz das ist bei Bad und da habe ich die Kindheit bis zum fünften<br />

Lebensjahr.“ (Interview Q, 1)<br />

Mit der Mutter zieht er dann ins Ruhrgebiet, wo er erfährt, dass sein Vater in einem<br />

Gefangenenlager ums Leben gekommen ist:<br />

„...und dann sind wir weiter in das *Ruhrgebiet gezogen da hat meine Mutter jemanden; in<br />

der Zwischenzeit haben wir erfahren dass der Vater in Bad Kreuznach genauer gesagt in<br />

diesem Gefangenenlager umgekommen: ist und das ist so gekommen die Amerikaner hatten<br />

die Gefangenen an die Franzosen übergeben und Rheinland-Pfalz war ja französisch besetzt<br />

<strong>als</strong>o von Sachsen haben sie ihn nach Rheinland-Pfalz verschleppt und weil Rheinland-Pfalz<br />

französisch besetzt war ist er zu den Franzosen gekommen von den Amerikanern und die<br />

hatten eine so schlechte Verpflegung dass der Amerikaner denen die Leute wieder<br />

abgenommen hat...aber da war es schon zu spät und er ist mit neununddreißig Kilo an /<br />

gestorben und er liegt in diesem auf diesem großen Friedhof wenn man bei Bad Kreuznach<br />

hinten hinausfährt und da ist er halt beerdigt, <strong>als</strong>o was von ihm übriggeblieben ist, bei<br />

neununddreißig Kilo ist ja nichts... “ (ebd., 1)<br />

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