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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.4.3.3 Gastrointestinale Störungen<br />

Im Gastrointestinaltrakt bewirkt <strong>Alkoholismus</strong> Schädigungen der Mukosa<br />

(Magenschleimhaut), Motilitätstörungen, zum Teil auch Sekretions-, Blutfluss- und<br />

Stoffwechselstörungen. (vgl. Feuerlein 1998, 154) Motilität meint Bewegungsstörungen, die<br />

reflektorisch oder vegetativ reguliert werden, z.B. die Peristaltik (vgl. Pschyrembel 1994).<br />

Der Alkohol wirkt somit zum Teil direkt toxisch und verursacht zum Teil indirekt<br />

Folgeschäden.<br />

Der obere Verdauungstrakt:<br />

Alkohol verändert die Mund- und Pharynxflora, sodass Keime schwere entzündliche<br />

Veränderungen der Schleimhaut bewirken. (vgl. Hörmann et. al. 1999, 149) So kommt es vor<br />

allem durch hochprozentige alkoholische Getränke in Verbindung mit Vit<strong>am</strong>inmangel und<br />

dystrophischen (ernährungsbedingten) Schäden zu Stomatitis (Entzündung der<br />

Mundschleimhaut), Gingivitis (Entzündung des Zahnfleisches), Karies und Parotis<br />

(Ohrspeicheldrüsen)schwellung. (vgl. Feuerlein et. al. 1998, 154) Maier et al. konnten in einer<br />

Studie nachweisen, dass ein hoher Alkohol- und Tabakkonsum mit einem extrem<br />

nachlässigen Zahnputzverhalten und einer geringen Frequenz prophylaktischer<br />

Zahnarztbesuche korreliert. (vgl. Meier et. al. 1994) Dies deckt sich auch mit den<br />

Beobachtungen und Erfahrungen im Therapiealltag. Nach den langen Trinkphasen ist der<br />

Zustand der Zähne und des Zahnfleisches bei Aufnahme in unserer Einrichtung meist<br />

katastrophal, und es muss eine Zahnsanierung durchgeführt werden. Viele Bewohner<br />

vermeiden bei Gesprächen, den Mund zu weit aufzumachen, um zum <strong>Beispiel</strong> zu Lachen,<br />

weil sie sich für ihre schlechten Zähne sehr schämen.<br />

Des Weiteren ist die Speichelresektion vermehrt, das Speichelprotein ist proteinärmer <strong>als</strong> bei<br />

Gesunden, was möglicherweise zur Entstehung einer Ösophagitis beitragen kann. (vgl.<br />

Feuerlein et. al. 1998, 154) Die Schleimhautatrophie führt auch zu den so genannten<br />

Lacklippen und entsprechenden Veränderungen der Zunge, wobei die glatte, meist kräftig<br />

gerötete Zungenoberfläche auffällt. (vgl. ebd.)<br />

Gastroösophagaler Reflux<br />

Im Bereich der Speiseröhre kommt es zum gastroösophagalen Reflux, d<strong>am</strong>it ist das spontane<br />

Zurückfließen des Mageninhaltes in den Ösophagus auf Grund einer inadäquaten<br />

Sphinkterrelaxation (Magenverschlussmuskel) gemeint. (vgl. Singer & Teyssen 1999, 158)<br />

Alkohol hemmt die primäre Peristaltik des Ösophagus und senkt beim gesunden Menschen<br />

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