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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.6 Weitere neurologische Störungen<br />

In diesem Abschnitt soll abschließend auf eine häufige neurologische Folgekrankheit bei<br />

<strong>Alkoholismus</strong> eingegangen werden, nämlich auf die Polyneuropathie sowie auf einige<br />

seltenere Erscheinungen.<br />

8.6.1 Alkoholische Polyneuropathie<br />

Die alkoholische Polyneuropathie gehört zu den häufigsten neurologischen<br />

Folgeerkrankungen des <strong>chronisch</strong>en <strong>Alkoholismus</strong>. Scholz et al. schätzen, dass bis zu zwei<br />

Drittel der Patienten entsprechende Zeichen aufweisen. (vgl. Scholz et al. 1985) Vor allem<br />

treten diese Folgeschäden bei <strong>chronisch</strong> mehrfach beeinträchtigten Alkoholikern auf. So<br />

stellen Leonhardt und Mühler in ihrer operationalisierten Merkmalliste zur definitorischen<br />

Bestimmung des Personenkreises fest, dass die Polyneuropathie bei der Einschätzung der<br />

somatischen Ges<strong>am</strong>terkrankung eine wesentliche Rolle spielt. (vgl. Leonhardt/Mühler 2006,<br />

38)<br />

Als Ursache kann angenommen werden, dass Alkohol <strong>als</strong> Zellgift direkt das Nervenmark<br />

schädigt. (vgl. Lindenmeyer 2001) Des Weiteren besteht auf Grund von Vit<strong>am</strong>in-B-Mangel<br />

eine Schädigung der Nervenscheide, die das Nervenmark <strong>als</strong> Isolierschicht umhüllt. (vgl.<br />

ebd.)<br />

Die Folge sind schmerzhafte Missempfindungen, Kribbelparästhesien, Taubheitsgefühl und<br />

Muskelkrämpfe. Weiter kann es zu Schmerzen mit ziehendem, brennendem oder stechendem<br />

Charakter kommen. (vgl. Feuerlein et. al. 1998, 170) Typisch ist die Druckempfindlichkeit<br />

der langen Nervenstämme, insbesondere zum <strong>Beispiel</strong> der Wadendruckschmerz. Die<br />

Tiefensensibilität, die Lageempfindung und der Bewegungssinn sind vermindert. Auch<br />

können Muskeleigenreflexe ausfallen, <strong>am</strong> häufigsten der Achillessehnenreflex. Eventuell<br />

kann auch die betroffene Muskulatur paretisch oder atrophisch sein. Die Paresen sind meist<br />

distal betont und betreffen vor allem die unteren Extremitäten. (vgl. ebd.) Dadurch ist das<br />

Geh- und Stehvermögen im Sinne einer Ataxie beeinträchtigt. Des Weiteren können<br />

vegetative Störungen, wie z.B. Hyperhidrose, Marmorierung der Haut und Beinödem,<br />

hinzukommen. (vgl. ebd. 171)<br />

Prognostisch und therapeutisch lässt sich sagen, dass es bei Abstinenz zu einer Rückbildung<br />

der Paresen, im Verlauf von Wochen bis Monaten auch zu einer Restitution der Eigenreflexe<br />

kommt. (vgl. ebd.)<br />

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