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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Abschließend blickt er nochm<strong>als</strong> auf sein Trinkerleben zurück:<br />

„...<strong>als</strong>o war es einfach nichts: und das würde ich jedem empfehlen <strong>als</strong>o jeder kann trinken was<br />

er mag aber ich habe /// und das ist nichts Gescheites, das kann ich ruhigen Gewissens sagen;<br />

normal immer wenn man etwas trinkt ja dann geht es einem besser, es geht einem nicht:<br />

besser weil <strong>am</strong> nächsten Tag sind die Sorgen ja dieselben:...man kann es vertuschen: aber <strong>am</strong><br />

nächsten Tag kommen dieselben Sorgen wieder! Jetzt man das jeden Tag vertuscht mit<br />

Alkohol da kommt überhaupt nichts Gescheites dabei heraus nur Quatsch...und das ist das<br />

Problem des Alkoholikers weil er da nur Scheiße baut oder nichts mehr arbeitet oder sonst<br />

etwas.“ (ebd., 6)<br />

Die Fremdsicht:<br />

Die Erzählungen des Therapeuten heben einmal hervor, dass Herr L. sich wohl schon immer<br />

etwas in seinem Leistungsvermögen verschätzt hat. Durch das viele Trinken hat er den Hof<br />

ziemlich verkommen lassen, und er hat zuletzt bei einem Bekannten gewohnt. Davon erzählt<br />

Herr L. in seiner Geschichte nichts. Diese doch sehr unangenehmen und auch beschämenden<br />

Elemente blendet er aus. Vielleicht deshalb, weil er es auch wirklich nicht so sieht:<br />

„...Herr *Müller hat denke ich mir auch...eine schwierige f<strong>am</strong>iliäre Situation durchgemacht,<br />

waren ein sehr kinderreiches Elternhaus, ländliche Strukturen, Herr *Müller hat meines<br />

Wissens nach einen kaufmännischen Beruf erlernt musste aber dann auch im elterlichen Hof<br />

landwirtschaftliche Tätigkeiten bewältigen; Herr *Müller ist jemand denke ich mir der<br />

sich...auch immer etwas verschätzt hat in seinem Leistungsvermögen. Er hat zuletzt bei einem<br />

Bekannten gewohnt und war wohl mit dem Hof völlig überfordert. Seine Frau hat erzählt dass<br />

er den Hof über die Jahre ‚zus<strong>am</strong>mengesoffen hat‘ und runtergewirtschaftet hat. Der eine<br />

Sohn ist wohl dabei wieder etwas aufzubauen. Ansonsten sind Selbstwert Selbstbewusstsein<br />

sehr niedrig, Anpassungsschwierigkeiten insges<strong>am</strong>t; Grundkognition relativ gut mittlerer<br />

Bereich würde ich einmal sagen.“(Therapeuteninterview L, 1)<br />

Durch den Alkohol ist insbesondere die Persönlichkeit von Herrn L. beeinträchtigt worden.<br />

Auch die unrealistische Einschätzung des Leistungsvermögens erwähnt der Therapeut<br />

nochm<strong>als</strong>. Diese Aspekte sind Herrn L nicht bewusst:<br />

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