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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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wieder mit vermehrtem Suchtmittelkonsum antwortet. Dies erhöht wiederum die<br />

Kontrollbemühungen des Partners. (vgl. ebd.) So werden einerseits Absichtserklärungen<br />

abgegeben, nichts mehr zu trinken, <strong>als</strong>o sich den Erwartungen des Partners entsprechend zu<br />

verhalten, andererseits werden diese Vorsätze aber wieder von Ausrutschern begleitet, welche<br />

den Partner zu vermehrten Kontrollbemühungen veranlassen. (vgl. ebd.) Es entsteht ein<br />

Teufelskreislauf.<br />

In diese Konstellationen fließen oftm<strong>als</strong> noch zusätzliche Beziehungskomponenten aus der<br />

Herkunftsf<strong>am</strong>ilie ein. Wenn Kinder in der F<strong>am</strong>ilie vorhanden sind, können diese zu<br />

Koalitionspartnern oder Sündenböcken werden. (vgl. ebd.; vgl. Kapitel über soziologische<br />

Folgeschäden)<br />

Der Alkohol wird oft <strong>als</strong> Sündenbock gesehen. Dabei werden jedoch Frustrationen und Ärger<br />

nicht auf den Patienten selbst bezogen, sondern auf den Alkohol verlagert, was für das ganze<br />

System Entlastung bedeutet, vor allem auch für die Beziehungskonflikte. (vgl. ebd., 183)<br />

Schließlich wird angenommen, dass es nicht die typische Alkoholiker- oder allgemeiner, die<br />

typische Suchtf<strong>am</strong>ilie gibt. So heterogen die Persönlichkeiten der Süchtigen sind, so<br />

heterogen sind auch die F<strong>am</strong>ilien mit einem Abhängigen. D<strong>am</strong>it soll vor voreiligen<br />

Verallgemeinerungen bezüglich bestimmter F<strong>am</strong>ilienkonstellationen gewarnt werden. (vgl.<br />

ebd. Schmidt 1992, 189 ff.)<br />

Die Erklärungsansätze aus systemischer Sicht haben auch eine große Bedeutung in der<br />

professionellen Suchthilfe, da auch im Therapeut/Berater-Klientensystem Co-abhängige<br />

Dyn<strong>am</strong>iken auftreten können.<br />

Aber auch der systemische Ansatz erklärt eine Suchtentstehung nur aus einer Perspektive, wie<br />

auch die bereits behandelten Ansätze. Demgegenüber versuchen entwicklungspsychologische<br />

Theorieansätze, individuelle und Umweltaspekte zu verbinden.<br />

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