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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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In zahlreichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass <strong>chronisch</strong>er Alkoholkosum zu<br />

vielfältigen Störungen im hämatologischen und immunologischen System führt. (vgl. Bode &<br />

Parlesak 1999, 271) Dies birgt ein erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken, mit einem<br />

meist schwereren Verlauf <strong>als</strong> bei Menschen ohne Alkoholkonsum. (vgl. ebd.) Die Ursachen<br />

für diese Störungen sind komplex und unvollständig geklärt. (vgl. ebd.)<br />

Multifaktoriell ist der Alkohol selbst, die durch Alkohol induzierten Stoffwechseländerungen<br />

und ein Mangel an essentiellen Nährstoffen <strong>als</strong> Folge einer Fehlernährung beteiligt. (vgl. ebd.)<br />

Insges<strong>am</strong>t kann man bei <strong>chronisch</strong>em Alkoholabusus Phasen einer Leukopenie (verminderte<br />

Anzahl der Leukozyten), gefolgt von einer Leukozytose (Zunahme der Leukozytenzahl) mit<br />

Zunahme unreifer Vorstufen, einer so genannten Linksverschiebung, beobachten. (vgl. ebd.)<br />

Des Weiteren wird eine Störung der Granulozytenfunktion mit Granulozytopenie und eine<br />

verminderte Phagozytoseleistung von Makrophagen beschrieben. (vgl. ebd., 281)<br />

Speziell bei Patienten mit alkoholbedingter Leberstörung findet man erhöhte Endotoxinkonzentrationen<br />

im Blut. Die Ursache hierfür ist eine gestörte Clearence-Funktion der Leber<br />

und eine erhöhte Translokation durch die Darmmukosa. (vgl. ebd.) Die erhöhten<br />

Endotoxinkonzentrationen lösen weitere Reaktionen aus. Sie haben einen Einfluss auf die<br />

Produktion von Signalmolekülen, welche die Koordination der Immunantwort vermitteln<br />

(Zytokine). (vgl. ebd.)<br />

Alkohol beeinträchtigt auch die Funktion der Zellen, die sowohl spezifisch eine<br />

Immunantwort auf spezielle Mikroorganismen geben, <strong>als</strong> auch langfristige Immunität<br />

vermitteln. Auch die Lymphozytenanzahl kann erniedrigt sein. (vgl. ebd.)<br />

Alle diese Faktoren bewirken eine erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Infektionen wie<br />

Tuberkulose und Pneumonie und Viruserkrankungen, wie z.B Aids. (vgl. ebd.)<br />

Thrombozyten<br />

Auch die Thrombozytopoese wird durch den Alkohol beeinflusst, was zu einer Hemmung der<br />

Thrombozytenbildung, zu einer verkürzten Lebensdauer der Thrombozyten und einer<br />

verminderten Aggregationsfähigkeit der Thrombozyten führt. (vgl. Reiter et al. 1999, 421)<br />

Deswegen kann es zu einer Thrombozytopenie mit einer ausgeprägten Störung des<br />

Blutgerinnungssystems kommen. (vgl. ebd.) „Dadurch wird die Blutungsgefahr aus dem<br />

Gastrointestinaltrakt (Ösophagusvarizen, erosive Gastritis, Ulcus ventriculi) weiter erhöht.“<br />

(ebd., 421)<br />

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