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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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den Abhängigen und es kann zu peinlichen Situationen kommen.<br />

(vgl. Schneider 2001, 112/113)<br />

Kritische Phase:<br />

Nun kommt es immer öfter zu Kontrollverlusten, d.h. bereits kleine Mengen von Alkohol<br />

führen zu einem vermehrten Verlangen und schließlich zum Exzess. Der Trinker beginnt nun<br />

zunehmend, sich und der Umwelt zu erklären, aus welchen Gründen er trinkt, und dass er ja<br />

gar nicht die Kontrolle verloren hat. Es entsteht ein komplettes ‚Erklärungssystem‘, welches<br />

sich auf alle Lebensbereiche ausdehnt. Denn die sozialen Belastungen steigen: Die Ehegatten,<br />

Freunde oder Arbeitskollegen beginnen zu ermahnen und zu warnen. Die Folge ist, dass der<br />

Süchtige sich vermehrt isoliert, den Konflikten aus dem Wege geht und öfters alleine trinkt<br />

oder mit anderen Trinkern Alkohol konsumiert.<br />

Der Süchtige verliert immer mehr die Selbstachtung und versucht, dies durch übergroße<br />

Selbstsicherheit und großspuriges Gehabe zu kompensieren. Die Isolation steigt, die Schuld<br />

<strong>am</strong> starken Trinken wird vermehrt in der Umgebung gesucht, was zu auffällig aggressivem<br />

Verhalten führen kann, was wiederum zu einer verstärkten Abkehr von den Menschen in der<br />

Umgebung führen kann.<br />

Die Schuldgefühle nehmen zu, starke Selbstwertzweifel häufen sich, was den Konsum erneut<br />

verstärken kann.<br />

Durch den äußeren Druck kann es sogar zu Perioden völliger Abstinenz kommen, jedoch<br />

misslingt dies meist bzw. die vorgenommenen Abstinenzphasen werden nicht durchgehalten.<br />

Dies führt zur Resignation und Verzweiflung. Die Folgen sind Kontrollversuche wie z.B. „Ich<br />

trinke nicht vor einer bestimmten Tageszeit“, die nicht zum Erfolg führen. Die Schuld für die<br />

Fehlschläge wird wieder verstärkt bei den Menschen in der Umgebung gesucht, was zur<br />

Aufgabe von Freundschaften und Feindseligkeiten führen kann.<br />

Bei Frauen seltener, aber häufig bei Männern kommt es durch z.B. häufiges Zuspätkommen<br />

und Trunkenheit auf der Arbeit zum Verlust des Arbeitsplatzes, oder der Süchtige kündigt in<br />

Voraussicht des Kommenden selbst.<br />

Das ganze Denken und Handeln konzentriert sich nun auf das Suchtmittel, und es kommt zum<br />

Verlust an äußeren Interessen, nur der Alkohol steht im Mittelpunkt.<br />

Beziehungen werden dann oft neu ausgelegt. In Verbindung d<strong>am</strong>it steht starkes Selbstmitleid.<br />

Viele Suchtkranke flüchten nun aus der tatsächlichen Umgebung oder verlieren sich in<br />

Träumereien. Es kommt zu Änderungen im F<strong>am</strong>ilienleben, oft werden Scheidungen <strong>als</strong><br />

Böswilligkeit des Partners f<strong>als</strong>ch gedeutet.<br />

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