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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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neurobiologischen Grundlagen der Suchtentwicklung verstanden werden: Man spricht vom<br />

dop<strong>am</strong>inergen Belohnungs- oder Verstärkersystem mit der Kernregion im ventralen Striatum.<br />

(vgl. Heinz 2000) Dabei ist dieses System entwicklungsgeschichtlich sehr alt, es wird durch<br />

primäre überlebensnotwendige Verstärker wie Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, sexuelle<br />

Aktivität und elterliche Fürsorge aktiviert (vgl. Ploog 1990, 31 ff.) Die dop<strong>am</strong>inerge<br />

Innervation des ventralen Striatums hat für motivationale Prozesse große Bedeutung. (vgl.<br />

ebd.) Dieses Grundkonzept des Verstärkungsprinzips geht auf Skinner zurück, der postulierte,<br />

dass eine Handlung immer dann gehäuft auftritt, wenn sie ‚positiv verstärkt‘ wird. (vgl.<br />

Skinner 1935, 66 ff.)<br />

Neuroanatomisch wird zwischen zwei Bahnsystemen unterschieden, die aus dem Mittelhirn<br />

aufsteigen und ins Striatum ziehen. Jedoch nehmen diese in unterschiedlichen Kerngebieten<br />

des Mittelhirns ihren Ausgang und projizieren in verschiedene Bereiche der Basalganglien.<br />

Das nigrostriale Dop<strong>am</strong>insystem entspringt in der Substantia nigra und endet im dorsalen Teil<br />

des Striatums und hat mit extrapyr<strong>am</strong>idalmotorischen Bewegungsprogr<strong>am</strong>men zu tun und<br />

wird mit der Parkinsonkrankheit in Verbindung gebracht. (vgl. Birbauer & Schmidt 1996,<br />

476/477) Das mesolimbische System entspringt im ventralen Tegmentum und endet im<br />

ventralen Striatum, den Amygdalae, dem Frontallappen und einigen anderen basalen<br />

Regionen des Vorderhirns. Es ist für die emotional-motivationale Verstärkerfunktion<br />

zuständig. (vgl. ebd.)<br />

Das ventrale Striatum (Streifkörper) ist <strong>als</strong>o Teil der Basalganglien, die zum Großhirn<br />

gehören. Die Basalganglien oder St<strong>am</strong>mganglien sind Kerngebiete des Groß- und<br />

Zwischenhirns. (vgl. Schäffler & Menche 1999, 191) Diese werden aufgeteilt in den Nucleus<br />

caudatus (Schweifkern), das Put<strong>am</strong>en (Schalenkern), das zus<strong>am</strong>men mit dem Globus pallidus<br />

(‚blassen Kern‘) den Nucleus lentiformis (Linsenkern) bildet. Dabei sind Nucleus caudatus<br />

und Put<strong>am</strong>en durch den Nucleus accumbens verbunden. Diese Region wird <strong>als</strong> ventrales<br />

Striatum oder Nucleus accumbens bezeichnet. (vgl. ebd.) Aber auch der Corpus<br />

<strong>am</strong>ygdaloideum, der Teil des limbischen Systems ist, wird zu den Basalganglien gezählt.(vgl.<br />

ebd.)<br />

Dabei gibt es verschiedene Ansichten, wie die ventrale Dop<strong>am</strong>infreisetzung zu<br />

Verhaltensverstärkung führt.<br />

Ältere Theorien gehen davon aus, dass durch die Dop<strong>am</strong>infreisetzung angenehme Gefühle<br />

ausgelöst werden, die das Auftreten jener Verhaltensweisen verstärken, die diese positiven<br />

Gefühle ausgelöst haben. (vgl. Wise 1982)<br />

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