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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Menschen <strong>als</strong> ein Gesellschaftswesen, das auf seine Mitmenschen angewiesen ist und die<br />

Hilfe und Unterstützung der anderen braucht. Die Vermittlung von Wertschätzung,<br />

Unterstützung, Solidarität und Zus<strong>am</strong>mengehörigkeitsgefühl sind deshalb ein wichtiger<br />

Bestandteil der Konzeption. Dies wird praktisch auch dadurch umgesetzt, dass die Bewohner<br />

verantwortungsvoll an den Arbeitsabläufen in der Einrichtung beteiligt werden. Sie<br />

übernehmen beispielsweise die Hausreinigung und helfen bei der Zubereitung der Mahlzeiten.<br />

Ferner wird der Bewohner <strong>als</strong> entwicklungsfähig angesehen. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass jeder Mensch über eigene Potentiale und Ressourcen verfügt, um seine Situation<br />

verändern zu können. Jeder Mensch ist einzigartig, hat seine eigene Persönlichkeit und<br />

Lebensgeschichte, unterschiedliche Fähigkeiten, Interessen, Motivationen, Ziele und<br />

Bedürfnisse. (vgl. ebd., 12, 18) Für jeden Bewohner gibt es somit individuelle<br />

Behandlungsschwerpunkte und -inhalte. Genauere Angaben, wie diese Prinzipien<br />

therapeutisch umgesetzt werden, können der im Anhang beigefügten Konzeption entnommen<br />

werden.<br />

Wie können die gewonnen Erkenntnisse nun zu einer Weiterentwicklung beitragen?<br />

In den Interviewinterpretationen wurde herausgearbeitet, dass die Menschen, die wir <strong>als</strong><br />

<strong>chronisch</strong> mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitserkrankte bezeichnen, durch den<br />

Teufelskreislauf der Sucht sehr schlimme Schicksale erlebt haben, die sie teilweise bis zur<br />

völligen Verwahrlosung oder bis zu einem Zus<strong>am</strong>menbruch durchlitten haben. Rückblickend<br />

sind die Lebensläufe von Schuld, Sch<strong>am</strong>, Negativismus, Selbstentwertung und Verdrängung<br />

geprägt. Die Gleichgültigkeit und der Verlust einer inneren Moral haben viele Menschen<br />

abseits der normalen Gesellschaft geführt. Nur noch das Suchtmittel und der Rausch standen<br />

im Mittelpunkt des Lebens, alles Andere wurde zunehmend ausgeblendet und kaum mehr<br />

wahrgenommen. Dies führte oft zu Erinnerungslücken.<br />

Für die therapeutische Arbeit ist es sehr wichtig, sich der Lebensgeschichten mit ihren<br />

Bewertungen bewusst zu sein. So könnte ein erster Beitrag der autobiographischen<br />

Erzählungen und Interpretationen eine verstärkte Sensibilisierung für die Subjekte sein,<br />

insbesondere im Hinblick auf ein <strong>biographisches</strong> Verständnis von Schuld, Sch<strong>am</strong>,<br />

Selbstentwertung, Negativismus, Abwehr und die aus diesem Zus<strong>am</strong>menhang heraus oftm<strong>als</strong><br />

entstehenden unrealistischen Selbstdarstellungen. Auch das Leugnen, Verschönen oder<br />

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