29.01.2013 Aufrufe

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Wer sich zum eigentlichen Beobachter des Menschen bilden wollte, der müsste von sich<br />

selber ausgehen...“ (Moritz 1782 zit. n. Fröhlich 1997, 170)<br />

Die Durchdringung der Biographie soll nach Fröhlich <strong>als</strong> „Erfahrungsseelenkunde“<br />

verstanden werden (vgl. Fröhlich 1997, 169). Baacke u. a. sprechen in diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

von „doppelter Subjektivität“, womit die subjektive Auswertung einer subjektiv erzählten<br />

Geschichte gemeint ist. (vgl. Baacke u.a. 1979, 9).<br />

Diesen Gedanken formuliert Fröhlich zus<strong>am</strong>menfassend:<br />

„Wer Lebensgeschichten verstehen will, sieht sich notwendigerweise auch auf das eigene<br />

Leben verwiesen.“ (ebd., 167)<br />

Auch die Auswertung der narrativen Interviews dieser Arbeit wird in der Selbstbesinnung auf<br />

die eigene Lebensgeschichte ihren Ausgang nehmen. Man wird dadurch einen Standpunkt in<br />

und zur ‚Krankheit‘, zum ‚<strong>Alkoholismus</strong>‘ gewinnen, der den Umgang mit ihr bzw. mit ihm<br />

beeinflusst und die eigene Lebensgestalt prägt.<br />

So weist auch Bittner in seinem Buch „Vater Freuds unordentliche Kinder: die Chancen postorthodoxer<br />

Psychoanalyse“ auf die Bedeutung der eigenen Lebensgeschichte hin, die dem<br />

Verständnis im Sinne einer persönlich-biographischen Wahrheit des jeweiligen Subjektes<br />

zugrunde gelegt ist. (vgl. Bittner 1989, 23 ff.) Er knüpft dabei bei Freud an, der seiner Ansicht<br />

nach ein subjektiver Denker (vgl. ebd.) war, wie auch Augustin, Pestalozzi, Kierkegaard und<br />

Nietzsche. (vgl. ebd., 14)<br />

Bittner sieht seinen „Standpunkt“ (Bittner 1989, 92) für das Verstehen des anderen <strong>als</strong><br />

bedeuts<strong>am</strong> an. Und so soll auch im Zuge dieser Arbeit der „eigene Betrachtungspunkt“ (ebd.)<br />

im Blick bleiben: Von wo aus betrachtet die eigene Person ihren <strong>Alkoholismus</strong> im<br />

Lebenszus<strong>am</strong>menhang?<br />

In späteren Schriften von Bittner geht es ihm dann um die Erforschung „unbewußt bleibende<br />

(r) Lebenserfahrung“ (Bittner 1994a, 20) und des „tiefere (n) Selbst“ (ebd.) in der<br />

Lebensgeschichte.<br />

301

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!