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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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keiner kümmert sich um sie. „...da habe ich doch...Oberschenkelh<strong>als</strong>bruch gehabt da bin ich<br />

bei uns auf dem Hof ausgerutscht nachts und hingefallen und dann hat mich mein Mann<br />

d<strong>am</strong><strong>als</strong> zwei Tage liegen lassen zu Hause das war halt für mich auch eine harte Zeit, ich habe<br />

auf Deutsch gesagt na ja ich wusste es nicht auszuhalten, bis mich meine Schwester besucht<br />

hat weil ich konnte dann weder ans Telefon noch sonst wohin; da sagte sie `ja *Bettina was ist<br />

denn bei Dir los? hier schaut es aus: das kenne ich nicht!´ und `du bist doch sonst immer so<br />

sauber gewesen!´ dann sage ich `ja *Gerlinde ich ich liege seit zwei Tagen hier!´ habe ich<br />

gesagt ich komme nicht aus dem Bett heraus; sagte sie `ja was ist denn passiert?´ dann sage<br />

ich `ja ich bin im Hof draußen umgefallen! ich bin zwar noch ins Haus hineingekommen und<br />

ins Bett aber weiter nicht mehr!´ und dann war ich da die zwei Tage drinnen gelegen; und die<br />

hat halt dann den Krankenwagen angerufen und die haben mich geholt und der hat mich dann<br />

auch schon gefragt `ja sagen Sie einmal wie lange liegen denn Sie schon hier?´ dann sage ich<br />

`ja zwei Tage!´ - - und das hat mich halt d<strong>am</strong><strong>als</strong> auch heftig mitgenommen weil sich da keiner<br />

um mich gekümmert hat weder meine Kinder noch mein Mann...das heißt wenn d<strong>am</strong><strong>als</strong> meine<br />

Schwester nicht gekommen wäre ich weiß nicht wie lange ich noch gelegen wäre.“ (ebd., 2)<br />

Die Frage liegt nahe, was da wohl vor sich gegangen sein muss, d<strong>am</strong>it sich niemand um sie<br />

gekümmert hat. Kaum vorzustellen. Es erweckt Mitleid und sie stellt sich mit ihrem<br />

schlimmen Lebensschicksal dar. Da hat man ja trinken müssen. Eine Rechtfertigung ihr selbst<br />

gegenüber?<br />

Als positiv bewertet sie, dass durch dieses <strong>Ereignis</strong> der Kontakt zur Schwester wieder besser<br />

wurde, was bis heute anhält. Jedoch erwähnt sie, dass ihre beiden Söhne keinen Kontakt mehr<br />

zu ihr haben wollen, nur die Tochter meldet sich gelegentlich telefonisch: „...und seitdem<br />

habe ich einen guten Kontakt zu meiner Schwester das ist die einzige Person mit der ich noch<br />

einen guten Kontakt habe; auch zu meiner Tochter zur Zeit wieder ein bisschen die ruft ab<br />

und zu einmal an da war auch lange der Kontakt abgerissen, zu meinen Söhnen habe ich<br />

überhaupt keinen Kontakt mehr die wollen auch von mir nichts mehr wissen. sagen wir<br />

einmal es ist für mich hart: und ich denke auch viel darüber nach...“ (ebd., 2)<br />

Sie bewertet den mageren Kontakt <strong>als</strong> ‚hart‘. Das klingt auch mehr nach Strafe, nach etwas,<br />

das sie akzeptieren muss, aber nicht akzeptieren kann, weil sie viel darüber nachdenkt.<br />

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