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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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„...dann bin ich heimgekommen dann haben sie mich nichts arbeiten lassen, na ja wenn man<br />

nichts arbeiten darf und mit der Zeit habe ich nicht so richtig umgehen können, dass man<br />

dasitzt und nichts macht na ja dann habe ich halt wieder getrunken: nach dem Herzinfarkt, das<br />

war dann bis 98 im Oktober da bin ich dann auf das erste Mal zur Therapie gegangen<br />

...“(ebd., 2)<br />

Der Grund für die erste Therapie wird mit einer sehr großen Unzufriedenheit begründet. Er<br />

erzählt nicht, wie sich diese Unzufriedenheit auf sein Umfeld ausgewirkt hat. Es stellt sich die<br />

Frage, ob er die Reaktionen auf sein Verhalten nicht wahrgenommen hat, ob sie ihm im<br />

Alkoholrausch egal waren, oder ob er davon bewusst nichts erzählt. In seinem subjektiven<br />

Empfinden erlebt er einen großen Unmut:<br />

„...mir hat nichts mehr gepasst, ich war nicht mehr ansprechbar, ich habe zwar meine Arbeit<br />

gehabt aber...weil mir das nicht gepasst hat und das nicht gepasst hat und jenes nicht gepasst<br />

hat was weiß ich: weil mir gar nichts mehr gepasst weil ich unzufrieden: war;...ja dann bin ich<br />

auf Therapie gegangen nach *Erlabrunn das ist bei *Würzburg <strong>am</strong> Main, vier Monate, ich war<br />

vier Monate auf Therapie ohne Rückfall oder sonst etwas, und dann bin ich nach Hause<br />

gekommen da war ich tatsächlich ein anderer Mensch.“(ebd., 2)<br />

Nun ergeben sich in seiner Erinnerung aber Schwierigkeiten durch die neu gewonnene<br />

Abstinenz. Während er in der Trinkzeit zuviele Dinge nicht so ‚eng‘ gesehen hatte, ist er<br />

durch die Therapie gewissenhafter und ‚strenger‘ geworden. Vermutlich hat dies zu<br />

Konflikten geführt, aber er beschreibt in seiner Geschichte die Beziehungen zu den<br />

F<strong>am</strong>ilienmitgliedern nicht genauer:<br />

„...dann habe ich da: meine Probleme gehabt weil ich die waren mich anders gewohnt, weil<br />

zuerst habe ich zu ihnen immer gesagt `ja das passt schon!´ oder `das kriegen wir schon!´ oder<br />

da war ich einfach wie soll ich denn sagen? strenger zu mir: und zu den anderen auch, <strong>als</strong>o zu<br />

den F<strong>am</strong>ilienangehörigen zu den Kindern zur Frau zu den Eltern <strong>als</strong>o was zum ganzen Haus<br />

dazugehört hat; ich war dann von 98 bis 2000 trocken...“(ebd., 2)<br />

Er fängt wieder an zu arbeiten und ist dort Versuchssituationen ausgesetzt, da seine<br />

Arbeitskollegen Bier trinken. Er kann streckenweise widerstehen, dann fängt er wieder an:<br />

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