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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Zum ersten Mal verwendet sie das Wort Spaß, anscheinend hat sie während dieser Therapie<br />

etwas erlebt oder bekommen, was sie in ihrem Leben so noch nie hatte. Jedoch berichtet sie<br />

nichts über die genaueren Umstände, unter denen es zur Einweisung k<strong>am</strong>. Vermutlich hat sie<br />

das im Alkoholrausch völlig vergessen.<br />

Bezüglich ihrer Zukunftsplanung äußert sie, dass sie gerne in eine betreute WG möchte. (vgl.<br />

ebd., 6) Ihre Betreuerin hat allerdings die Unterbringung in einem Altenheim vorgeschlagen,<br />

was auf eine gewisse Diskrepanz der Eigen- und Fremdeinschätzung schließen lässt. Denn sie<br />

ist da anderer Meinung und wertet den Vorschlag der Betreuerin <strong>als</strong> belanglos ab. Unter dem<br />

Aspekt der eigenen Versorgung kann sie sich dann aber doch d<strong>am</strong>it anfreunden: „...<strong>als</strong>o<br />

darüber sage ich ja habe ich mit der Frau Hinterhofer schon gesprochen, sie sagt `mal sehen<br />

was man macht!´ sie hat ja vor mich ins Altersheim zu stecken!...`und wie wäre es im<br />

Altersheim? gehen Sie doch gleich ins Altersheim!´ sage ich `ja was soll ich denn mit<br />

fünfundfünfzig Jahren im Altersheim?´ nein! die hat halt immer etwas zu reden: ich bin fast<br />

erschrocken (Frau D und der Interviewer lachen schallend) `da haben Sie Ihr Essen und Ihre<br />

Ruhe und Ihr Geld und Ihre Rente!´ ich bin sogar <strong>am</strong> Überlegen ob ich es nicht wirklich<br />

mache: ja: warum nicht? (ebd., 7)<br />

Als Beeinträchtigungen durch den <strong>Alkoholismus</strong> nennt sie Gedächtnis- und<br />

Durchblutungsschwierigkeiten. Jedoch berichtet sie, dass sie lange gedacht hatte, die<br />

Gedächtnisschwierigkeiten seien durch einen Schlag auf den Kopf entstanden. (vgl. ebd., 7)<br />

Durch die Therapie hat sich verändert, dass die Patientin wieder einen geregelten Tagesablauf<br />

hat. (ebd., 8). Weitere Punkte sind ein besserer Umgang mit Problemen, sie reagiert in<br />

Konfliktsituationen nicht mehr so impulsiv wie zuvor und sie hat bessere Kontakte: „...na ich<br />

bin ein bisschen ruhiger geworden was ich früher, ich konnte früher viel schreien viel<br />

schimpfen <strong>als</strong>o das mache ich nie wieder, ich gehe halt Problemen ein bisschen aus dem<br />

Weg...und bin nicht mehr so streitsüchtig; ich spreche jetzt jemanden an wenn ich ein<br />

Problem habe ich suche mir dann immer jemanden zum Reden...na ja ich suche halt auch<br />

wieder mehr Kontakt zu den Leuten...“ (ebd., 9)<br />

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